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Peder (Peter) Lykt: Johanniskirche Flensburg (1515-1525)

Das Wandgemälde der Kirche Tandslet (Syddanmark), entstanden 1501, ist ein Meisterwerk der Frührenaissance in Dänemark. Um diese Zeit befand sich die Marienverehrung auf einem neuen Höhepunkt, der bald durch die Reformation zum Erliegen kommen sollte. In Sinne dieser Verehrung ist es stimmig, dass die Gottesmutter fast so groß wie die Christusfigur aufgemalt wurde und Petrus als eigentlicher Stadt- und Torwächter in eine Nebenrolle im Hintergrund gedrängt wurde. Während der Engel über der Stadt gekonnt aufgezeichnet wurde, hat der Künstler auf die Stadtarchitektur weniger Sorgfalt verwendet. Es handelt sich um einen zeitgenössischen Kirchenbau, der mit der Schilderung aus der Apokalypse nicht viel gemein hat. Bemerkenswert ist, dass bei dem Bau eine Pforte geschlossen und eine geöffnet ist. Bei der geöffneten rettet sich eine Seele über eine Rampe in die Stadt, von der links eine Art Netz ausgeht, das sich bis zur rechten Wandseite zieht und dort im Höllenschlund endet. In diesem Netz öffnen sich die Gräber zum Jüngsten Gericht. Man findet entweder im Himmlischen Jerusalem Schutz oder ist der Hölle ausgeliefert.

Der Maler Peder (Peter) Lykt hat zwischen 1515 bis 1525 die Gewölbe der Flensburger Johanniskirche (Schleswig) farbenprächtig ausgestaltet. Die Konzeption der dortigen Weltgerichtsszene entspricht in vielen Details der Fassung der Kirche im dänischen Tandslet. Im Mittelalter zählte Tandslet zur sogenannten Alsinger Süderharde im Sonderburger Lehnsdistrikt innerhalb des Herzogtums Schleswig. Auch kirchlich war man eng verbunden, gehörte aber zu verschiedenen Bistümern.
Der rotfarbene Turm, der in Flensburg Jerusalem repräsentiert, ist durch eine schmale Pforte über ein paar Stufen einer Treppe zu erreichen. Ihm gegenüber ist ein runder Teufelsturm gesetzt. Obwohl die Fresken 1734 übergeweißt und erst 1910 wiederentdeckt wurden, sind sie sehr gut erhalten.

Die St. Johannis-Kirche in Flensburg, hrsg. und der Gemeinde gewidmet vom Kirchenvorstand, Flensburg 1914.
850 Jahre St. Johannis in Flensburg, (Flensburg) 1975.
Claus Bernet: Das Neue Jerusalem in Skandinavien, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 23).

 

tags: Flensburg, Schleswig, Fresken, Kopie, Weltgericht, Torturm, Renaissance
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