Yngve Lundström (1885-1961) und Nils Petter Ringström: Kirche von Kosters (1939)
Die protestantische Kirche von Kosters befindet sich auf der Insel Sydkoster und hat eine regionale Bekanntheit als „Schwedens westlichstes Gotteshaus“. Es ist für die historische Region eine relative neue Kirche, die 1939 eingeweiht wurde. Das Bauwerk ist einschiffig mit einem kleinen Anbau östlich des Altars. Über ihm befindet sich eine Glasmalerei im Rundfenster der Altarrückwand, eine gemeinschaftliche Arbeit von Yngve Lundström und Nils Petter Ringström. Lundström hat die Arbeiten entworfen, Ringström aus Stockholm hat die Fenster hergestellt.
Yngve Lundström (1885-1961) war derjenige Sakralkünstler, der in Schweden auffällig oft das Neue Jerusalem zum Thema machte. Vor allem war es in Kirchen, die sich nur ein einziges Buntglasfenster im Altarbereich leisten konnten – was dort an Themen und Motiven gezeigt wurde, hatte besondere Bedeutung und ist damals sicherlich sorgfältig bedacht worden. Lundström war ein Künstler, der noch ganz im akademischen Traditionalismus der Neostile des späten 19. Jahrhunderts ausgebildet worden war. In den 1920er und 1930er Jahren bemühte er sich um einen nationalen schwedischen Heimatstil in weichen Formen, Pastellfarben und klassischen Stilanleihen. Sehr oft wurden damals bei Holzkirchen Rundfenster eingebaut, was man als traditionell-nordisch empfand. Das Problem war immer wieder, das viereckige Jerusalem in das runde Fenster zu bekommen. Für die Kosters-Kirche setzte Lundström unter die Stadt eine Art Vorbau. Mehrere Stufen führen an eine archaische Pforte, die an das Grab Christi erinnert. Über diesem Bau ziehen sich die Türme der Stadt von links nach rechts. Keiner ist gleich, viele sind mit lateinischen Kreuzen als Kirchen markiert. Der dritte Turm von links ist mit dem Helmdach eindeutig ein Zitat der Kosters-Kirche. Ganz links und rechts nehmen gebogene Palmen geschickt die Rundung des Fensters auf, es sind der Baum der Erkenntnis (links) und der Baum des Lebens (rechts). Im oberen Bereich, wo noch Freiraum ist, setzte der Künstler, wie zuvor auf vergleichbaren Fenstern in Norrfors (1922) und der Kirche in Älmhult (1930) seine gelben Himmelskörper. In der gleichen Färbung sind mächtige Strahlen gehalten, die die Stadt beleuchten und ihren Ursprung vom Trinitätssymbol aus nehmen: einem goldfarbenem Dreieck mit einem Auge in der Mitte.



