
Weltgerichtsfresko aus der Kirche zur Heiligen Kunigunde in Wald am Schoberpass (um 1420)
Die römisch-katholische Pfarrkirche zur Heiligen Kunigunde in Wald am Schoberpass in der Steiermark besitzt Wandmalereien aus der Zeit um 1420, die von einem „Meister von Kobenz“ stammen sollen, aus der gleichnamigen Marktgemeinde im Bezirk Murtal in der Steiermark. Im Jahr 1972 wurden sie von A. Raidl freigelegt. An der Südwand des Chores am ersten Joch, direkt über dem Eingang zur Straße hin, wird in mehreren Bildsegmenten das Jüngste Gericht gezeigt, wobei in spätgotischer Tradition die Szenen in einzelne Bildfelder oder Kästen eingefasst wurden (vgl. das Hungertuch im Dom zu Gurk oder die Fresken in der Cornelienkirche in Bad Wimpfen). Einzelne Bildelemente, wie die Posaune oben oder der Auferstandene rechts unten durchbrechen bereits den Rand – ein typisches Stilmerkmal der Spätgotik, welches man auch bei Miniaturen des frühen 15. Jahrhunderts oft finden kann.
In Wald am Schoberpass wird in einem mittleren Segment links das Himmlische Jerusalem als einfache Torszene gezeigt: Mehrere Gerettete werden von einem Engel oben (mit grünen Flügeln) zu Petrus vor die Himmelspforte geleitet, die gerade aufgeschlossen wird. Von dem Bau kann man noch oben Zinnen und unten Stufen erkennt, im Prinzip ähnlich wie auf Fresken in Rinkenberg (Kärnten) oder dem bereits erwähnten Hungertuch im Dom zu Gurk. Kennzeichen von Wald am Schoberpass ist die stringente rechteckige Ausrichtung, nicht nur des Gesamtfreskos in Bildtafeln, sondern auch bei den Gräbern und anderer Details. Die Freilegung kann allerdings heute viele dieser Details nur umrissartig nachzeichnen, auch die originale Farbgebung war wesentlich ausdifferenzierter und weniger flächig, die Konturen der Gesichtszüge wurden frei nachgezeichnet. Bemerkenswert ist, dass die Geretteten hier nicht die Stände repräsentieren, sondern eine Gruppe von Individuen bilden.
Pfarre Wald am Schoberpaß: 500-Jahr-Feier am 12.7.1969. Kirche St. Kunnigund seit 1290, in: Steirischer Bauernbündler, 27.7.1969, S. 4.
Franz Hammerl: Wald am Schoberpaß im Wandel der Zeiten, Leoben 2000.
Wald am Schobelpass, in: Elga Lance: Die mittelalterlichen Wandmalereien in der Steiermark, Textband, Wien 2002, S. 639-643.