
Benediktinerin aus der der Turvey Abtei in Bredfordshire: Lux Christi (1982)
Immer wieder gibt es Bildersammlungen, die den allgemeinen künstlerischen Geschmack heben sollen und zeitgemäße Entwurfsangebote an das vielleicht nicht so künstlerisch talentierte oder interessierte Publikum machen. Vor allem Pastoren und Gemeindemitarbeiter sollten sich an solchen Sammlungen für Gemeindebriefe, Internetseiten, Grußkarten u.ä. orientieren. Es gibt zahlreiche solcher Sammlungen, doch nicht in jeder ist das Himmlische Jerusalem enthalten. Für die römisch-katholische Kirche ist dies der Fall in der Sammlung von Severino Fabris (1978) und der von Wacław Piszczek (1997). Dazwischen erstand eine Sammlung von schwarz-weißen Zeichnungen, die von den katholischen Benediktinerschwestern der Abtei Turvey in Bedfordshire (England) erstellt wurden. Man findet die Darstellung des Himmlischen Jerusalem auf der Diskette SG40 (Sammlung Signs, Symbols and Saints) aus dem Jahre 1982, in der verschiedene Clip-Art-Werke unterschiedlicher Urheber aufgespielt waren. Herausgebracht wurde die Sammlung von der McCrimmon Publishing Company. Das Bild Nummer LC 146 ist unter dem lateinischen Titel „Lux Christi“ („Licht Christi“) verzeichnet, die Künstlerin ist bewusst nicht genannt. Früher habe ich viel Mühe verwendet, durch Korrespondenz oder sogar Ortsbesuche doch noch den oder die Namen herauszufinden – manchmal mit, oft ohne Erfolg. Heute habe ich eine etwas andere Einstellung: Wenn Anonymität gewünscht ist, ist sie Bestandteil des Werkes und seiner Geschichte, ein solcher Wunsch sollte respektiert werden. In diesem Fall hatte ich zwar während eines Besuchs des Klosters die Künstlerin ausfindig machen können, habe mich aber entschieden, den Namen, von dem ich ohnehin nur den monastischen Schwesternamen kenne, nicht anzugeben.
Geschickt ist ein Strahlennimbus um die kreisförmige Stadt gelegt, was den Titel der Grafik gut verdeutlicht. Eingearbeitet in diesen Kreis ist das Rundbogentor, welches nach vorne offen einlädt. Die Wellen im unteren Bereich stellen, nach Rücksprache mit der Nonne, eindeutig den Lebensfluss dar. Ein ursprünglich noch vorgesehener Lebensbaum musste aus Platzgründen weichen, in der Entwurfszeichnung ist er noch enthalten.
Ob diese Vorlage letztlich ein Erfolg war, ist schwer zu entscheiden. Mir ist jedenfalls nach fast fünfzig Jahren kein einziger Druck bekannt geworden, der sich auf diese Grafik als Vorlage bezogen hätte.