Paul Reding (geb. 1939): Taufbeckenschmuck aus St. Marien in Waltrop (2000)

Die römisch-katholische Marienkirche in Waltrop, erbaut in den frühen 1930er Jahren, hatte viele Jahre nur eine spärliche Ausstattung, der einzige Schmuck in dem großen Raum waren zunächst lediglich die Buntglasfenster, von denen übrigens eines das Himmlische Jerusalem zum Thema hat. Der Priester Franz Josef Durkowiak begann Anfang der 1990er Jahre, Stück für Stück die räumliche Gestaltung der Kirche zu verändern. Eines der ersten Projekte war die Installation eines Taufsteins. Ein steinere Becken wurde in einem Keller gefunden, von dem Künstler Paul Reding im Jahr 1998 gesäubert und renoviert. Als man herausgefunden hatte, dass der Stein 1933 dieser Kirche geschenkt worden war, stand der Aufstellung nichts mehr im Weg. Neben lateinischen Inschriften zeigt der Sockel mit dem Lebensbaum und dem Lebenswasser bereits Motive der Johannesoffenbarung. Es gab verschiedene Überlegungen, das Becken aufzuwerten und umzugestalten, und im Jahr 2000 hatte man sich auf eine Lösung verständigt. Reding setzte an den Rand des Beckens eine Reliefplatte, die unten einige Häuser Jerusalems zeigt. Der Bezug von Taufe zu Himmlischem Jerusalem ist alt, es gibt vor Waltrop zahlreiche Beispiele, die mit einem romanischen Steinbecken in Schweden beginnen (Sandhem).

Hier erhebt sich aus der Stadt ein mächtiges Tor, mit Arkaden und einem Dreiecksgiebel. Einige der Fenster sind durchbrochen, und durch den Pforteneingang fließt das Wasser für die Taufe erst in ein Vorbecken, schließlich in die Schale. Durch eine spezielle Zuleitung ist gewährleistet, dass der Täufling stets ausschließlich mit frischem Wasser getauft wird, da sich manche Eltern weigern, die Taufe aus bereits benutztem Wasser zu vollziehen. Seinen Aufstellungsort fand das alte, neue Taufbecken am Westeingang rechts, der Altarseite gegenüber gesetzt. Der Hauptturm dieser Jerusalmsdarstellung sollte von dem Künstler übrigens Jahre später bei einem Adventskranz nochmals aufgegriffen werden.

75 Jahre – St. Marien in Waltrop. Festschrift zum Kirchenjubiläum 2007-2008, Waltrop 2007.
Paul Reding ist Waltroper Bürger des Jahres 2009, in: Ruhrnachrichten, 29.12.2009.
Paul Reding ist ein heimatverbundenes Multitalent, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 23.03.2010.

 

tags: Taufbecke, Taufstein, Renovierung, Paul Reding, Ruhrgebiet
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