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Sieger Köder (1925-2015): Altarmalerei in St. Josef, Bad Urach (2005)

Die grundsätzliche „Rosenberger Darstellungsweise“ – rote Stadt, Braut/Bräutigam, blockartige Tore – wurde von Sieger Köder (1925-2015), dem schwäbischen Priestermaler, noch mehrfach zur Darstellung gebracht, letztlich auch in seiner Köder-Bibel, die natürlich viel mehr Menschen erreichte als die Gemälde, die sich alle in eher ländlich geprägten Ortschaften befinden. Weniger bekannt ist daher der Uracher Altar in der römisch-katholischen Kirche St. Josef, der im Jahre 2005 fertiggestellt wurde. Die gewaltige weiße Altarwand der modernen Kirche in Bad Urach erhielt damit einen farbigen Bezugspunkt. Dort befindet sich das Himmlische Jerusalem im Mittelflügel eines Triptychons hinter dem Altar, leicht nach links verschoben.

Oben grenzen zwölf Blöcke die Stadt hermetisch ab, Tore oder Schlupflöcher gibt es nicht. Im Inneren findet der Bräutigam seine Braut (ein altes Symbol für Christus und die Kirche), darunter hat der Maler drei Menschen und eine Friedenstaube eingefügt: eine Hommage an Schutz und Geborgenheit, den Menschen hier erfahren. Zahlreiche weitere Menschen sind im unteren Bereich versammelt. Hier ist die irdische Welt. Es ist aber nicht der einzelne Mensch, der zur Himmelsstadt in Beziehung gesetzt ist, sondern die Menschheit als Pilgergemeinde. Links, mit einer Schriftrolle, befindet sich der Prophet Jesaja, rechts der Seher Johannes, ebenfalls mit einer Schriftrolle. Um zu lesen, was hier unvollständig geschrieben steht, muss man das Bild (oder sich selbst) drehen: „Ich bin das Alpha und das“. Unten sind zwei sehr alte Menschen eingesetzt: Adam und Eva. Sie deuten an, dass der Menschheit die Verfehlung aus dem Paradies im Neuen Jerusalem vergeben ist. Der Musiker mit der Trompete ist übrigens Louis Armstrong, der hier seinen Song „When the saints go marchin’in“ spielt, daneben eine schwarze Tänzerin. Köder und noch mehr sein Publikum liebten solche Einfälle, was neben anderem seine hohe Popularität mit erklärt.

Ich kann nicht abseits stehen, weil es abseits kein Glück gibt, (Aalen) 2005.
Johannes Kreidler, Erwin Teufel (Hrsg.): Farben des Lebens – Sieger Köder, Ostfildern 2005.
St. Josef-Gemeinde Urach (Hrsg.): Die Menschheit auf der Pilgerschaft zum Berg Zion, o.O., um 2009.

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tags: Siegfried Köder, Schwaben, Altarmalerei, Braut, Bräutigam
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