Peter Henriksson: Wandmalereie aus St. Michael in Letala (1470)

Die heute protestantische Kirche St. Michael in Letala bei der Stadt Laitila in der südfinnischen Landschaft Varsinais-Suomi besitzt eine Feldsteinkirche aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Eine Generation nach Erbauung wurde sie im Jahr 1483 von der Gruppe Tierpmästaren ausgemalt. In diesem Fall war Peter Henriksson der hauptsächlich daran beteiligte Mitarbeiter, von dem auch die Konzeption stammt, die an mittelalterlichen Weltgerichten Schwedens angelehnt war, zu dem Finnland lehns- und kirchenrechtlich damals gehörte.
In den Gewölben der Kirche befinden sich nicht nur kunstvoll bemalte Weinreben, die überregional bekannt sind und die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen, sondern auch eine Himmelspforte, die sich, wie man deutlich sehen kann, nur im oberen Bereich erhalten hat. Ähnlich wie in Taivassalo steht vor dem Eingang eine übergroße Petrusfigur, ihr gegenüber und etwas kleiner, einige Gerettete in weißen Gewändern. Petrus zeigt hier nicht, wie gewöhnlich, den Schlüssel, um die Pforte (i.e. das Himmelsreich) aufzuschließen, sondern er hebt zwei Finger seiner rechten Hand. Es sieht aus wie das Viktory-Siegeszeichen, soll aber vermutlich ein Schweigegebot darstellen. Die Pforte hinter Petrus ist durch seine Kleidung unten und den Heiligenschein oben vollständig von dieser einen Figur ausgefüllt. Von dem Mauerwerk ist jeder rote Ziegelstein zu erkennen, anders also als St. Michael in Letala, die aus grauen Feldsteinen zusammen gefügt ist. Nach links ist noch ein türkisfarbenes Dach angedeutet, die Pforte wird auch hier zu einem rettenden Kirchengebäude, dem auf der anderen Seite die Verdammnis gegenüber gesetzt ist.

A. W. Rancken u.a.: Letala, Helsingfors 1930.
Tove Riska u.a.: Suomen kirkot = Finlands kyrkor. 1: Vehmaan rovastikunta, Helsinki 1959.
Markus Hiekkanen: Finlands medeltida stenkyrkor, Stockholm 2020.

 

Beitragsbild: S. Mielikäinen

tags: Finnland, Weltgericht, Backstein, Petrus
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