Nach vielen Jahren hat der US-amerikanische Künstler T. K. Martin das Neue Jerusalem noch einmal aufgegriffen, es ist eine seiner letzten Zeichnungen und seine letzte zum Bildmotiv Neues Jerusalem. Die Zeichnung ist zwar nicht signiert, wird aber T. K. Martin zugewiesen. Sie stammt aus der Zeitschrift „Youth’s Instructor“, die damals von Lora E. Clement herausgebracht wurde, mit der Martin bekannt war, der seinerseits „Review and Herald“ herausbrachte. Beide Zeitschriften erscheinen noch heute (Stand 2019).

Band 99, Heft 16 aus dem Jahr 1951 bringt eine ungewöhnliche einfarbige Illustration. Sie zeigt das Treffen zweier sich gegenüber stehender Könige – zwei Gerechte, die in die ewige Stadt aufgenommen wurden. Beide begrüßen sich freundlich und sind mit Kronen ausgezeichnet, bei denen jeweils ein feiner Strahlennimbus zu erkennen ist. Wenngleich schwer zu erkennen, sollen es ein Schwarzer und ein Weißer sein, was damals für die USA von besonderer Bedeutung war und als Hinweis auf die Versöhnung oder Überwindung menschlicher Rassen verstanden werden muss.
Beide Figuren stehen noch auf dem paradiesartigen vorderen Ufer. Auf beiden Seiten des Flusses oder Kanals kann man übrigens noch weitere, winzige helle Lichtgestalten erkennen, welche allerdings keine Kronen tragen. Die heilige Stadt erscheint hinter dem Ufer dieses kanalartigen Lebensflusses (wie ihn Martin bereits 1935 gezeichnet hat) auf einem bewaldeten Hügel. Dort erheben sich hinter einer Stadtmauer zahlreiche Bauten nach oben. Was man dort vermisst, sind belebende Elemente wie Engel, Christus, Heilige usw. Dafür wurde hier üppiger Bewuchs als Urwald in Szene gesetzt, die Illustration erinnert an ähnliche zeitgenössische Darstellungen des Ewigen Tierfriedens, hier allerdings ohne Tiere.

Claus Bernet: Freikirchen, ‚Sekten‘, Denominationen, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 9).