Marguerite Leonard Acton (1936-2011): „The Holy City“ (2008, um 2011)
Die Beschäftigung mit dem Neuen Jerusalem der „New Church“, eine überkonfessionelle Bewegung, die auf Emanuel Swedenborg (1688-1772) und seine mystischen Lehren zurückgeht, wurde auch im 21. Jahrhundert fortgesetzt. Von Marguerite Leonard Acton (1936-2011) aus Bryn Athyn (Pennsylvanien) stammt eine Zeichnung, die sich im Internet großer Beliebtheit erfreute und in den 2010er Jahren dort häufiger zu finden war. Die Malerei auf Basis von Wasserfarben entstand 2008 für das General Church Office of Education im Zusammenhang der Bebilderung der New Church und wurde im Juni 2008 dort zu einem der zentralen Embleme.
Zwei Figuren, vermutlich wohl links Johannes und rechts ein Engel, sind in einen blauen Wolkenkranz eingeflochten, in welchem die himmlische Stadt erscheint. Der quadratische Stadtkörper, dessen Bauten sich über einen Hügel der Stadt nach oben entlangziehen, ist mit einer Ecke zum Betrachter hin gedreht, so dass er sechs der zwölf Tore sehen kann, in denen große Perlen stehen. Das Fundament der Stadt sind die zwölf Edelsteine in Form übereinander gesetzter Farblinien.
„The Holy City“ war so erfolgreich, dass das Bild später in einer Variante ohne die Figuren für ein Diorama (links) und in einer unbemalten Fassung verwendet wurde. Diese sollte später von Kindern bemalen werden (rechts). Grund der Beliebtheit waren die einprägsamen Perlentore und laut Acton vor allem die Gestalt der Stadt als eine neuartige Mischung zwischen Quadrat und Pyramide.
Die Jerusalemsbegeisterung innerhalb der New Church ließ noch ein weiteres, ganz besonderes ephemeres Kunstwerk entstehen. Es handelt sich um eine Torte, die um 2011 von Frauen der Gemeinde nach der Vorlage oben (Diorama) hergestellt wurde. Es gab kein Rezept, sondern spontane Kreativität und Einfallsreichtum waren gefragt. So wurden für die zwölf Tore Biskuits genommen, die mit einer Zuckerglasur zum Glänzen gebracht wurden. Unten zieht sich das Edelsteinfundament in Form bunter Früchte entlang: Erdbeeren, Kiwi, Orangen, Himbeeren und vor allem kandierte Früchte auf einem Band weißer Sahne. Die Torte wurde mit einer gefärbten Buttercreme überzogen, in Anlehnung an das Gold der Stadt. Im Inneren dieser essbaren Stadt befanden sich mehrere Schichten Tortenböden, von Buttercreme überzogen. Eigenartiger Weise wurde darauf verzichtet, das Zentrum besonders zu betonen, etwa mit einem Lamm aus Zuckerguss oder aus Marzipan. Unmittelbar nach Fertigstellung wurde das Kunstwerk verzehrt und hat sich somit nur als Foto erhalten. Kurz darauf, als Internet-Kochrezepte aufkamen, ließen sich auch Rezepte für solche Jerusalems-Torten finden, fast immer aus den USA.