Friedrich Stummel (1850-1919): Himmelspforte aus St. Antonius Einsiedler in Ahden (1912)

Der Maler Friedrich Stummel (1850-1919) war, was die Glasmalerei angeht, einer der fleißigsten Himmelspfortenproduzenten, das belegen entsprechende Bildmotive in Herten-Westerholt, Nordkirchen-Capelle, Ahlen oder Kalkar-Hönnepel, alles römisch-katholische Kirchen. Sie liegen ausnahmslos auf dem Land, was damit zu tun hat, dass viele Glaswerke Stummels im Ruhrgebiet oder in größeren Städten am Niederrhein im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen sind.
Von allen Stummel-Pforten ist diese aus der römisch-katholischen Kirche St. Antonius Einsiedler in Ahden bei Büren im Kreis Paderborn die mit Abstand schönste. Das ist zwei Umständen geschuldet: Erstens standen beim Einbau durch eine Stiftung eines ortsansässigen Viehändlers ausreichend Gelder für hochwertige Kunst zur Verfügung, und zweitens ist dieses Fenster mit einem Durchmesser von über drei Metern wesentlich größer als alle zuvor genannten Beispiel. Da das große Fenster zudem relativ niedrig lag, musste man detailreich ausgestalten, was bei kleinen hoch gelegenen Fenstern nicht notwendig ist, da man Einzelheiten dort ohnehin nicht erkennt. Hier ist jeder Mauerstein zu unterscheiden, der Treppengiebel hat goldenfarbene Aufsätze, gelbe und rote Kreuze, grüne Wellenbänder und goldene Stern sorgen für üppiges Ornament.

Stummel scheint auch mit einem Typographen zusammen gearbeitet zu haben, die Schrift von „Porta Coeli“ ist die gleiche wie in Kalkar-Hönnepel oder Herten-Westerholt. Auch hier wurde das Fenster von der Firma Wilhelm Derix hergestellt und um 1912 im rechten Seitenschiff der Kirche eingebaut, direkt über dem Eingangsbereich. Das Rundfenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot zeigt eine offene Himmelspforte, welche innen durch drei Strahlen erleuchtet ist. Leider zieht sich ein Querträger genau durch das Bauwerk und trennt es in zwei Teile; im oberen Teil ist mit goldenen Buchstaben das erwähnte „Porta Coeli“ eingesetzt. Der Träger überdeckt auch zwei der goldenen Sterne am Rand, deren Gesamtzahl zwölf sein soll.

Richard Schleyer: Das Himmelstor in Büren-Ahden, in: Der Dom, 15, 14.04.2013.
Alfred Potthast: 90 Jahre Kirchbau. Sankt Antonius Eremit Ahden, 22. Mai 1912, 825 Jahre Ahden, Erntedanksonntag 6. Oktober 2002, Büren-Ahden 2002.

 

tags: Himmelspforte, Porta Coeli, Neogotik, Historismus, Wilhelm Derix, Friedrich Stummel
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