Erhardt Klonk (1898-1984), Erhardt Jakobus Klonk (1932-2024): Evangelische Bergkirche in Osthofen (1964)
Das rechtes Chorfenster für Hilgenroth ist im oberen Bereich ähnlich wie in der Kirche Osthofen gestaltet, an dem der Künstler Erhardt Jakobus Klonk (1932-2024) zur gleichen Zeit 1964 gearbeitet hat, zusammen mit seinem Vater Erhardt Klonk (1898-1984). Beide waren anerkannte Meister der Sakralkunst mit einem Schwerpunkt auf Glasmalereien für evangelische Gotteshäuser. In Hilgenroth, einer Gemeinde im Westerwald, sind die Bildmotive etwas weniger abstrakt-expressiv, der figürliche Anteil höher, die Formen abgerundeter und weicher als in Osthofen.
Zwischen die Tore hat Klonk hier zusätzlich Häuser gesetzt, mit zahlreiche schwarzen Fenstern. Im unteren Bereich waren von der Ortsgemeinde andere Themen gewünscht: So wollte man, nach einem Schreiben vom 11. September 1963, ausdrücklich weder den Engel noch Johannes (beides sei „schon oftmals zur Darstellung gebracht“), sondern „werktätige Menschen“, die etwas vom angeblichen oder tatsächlich harten Existenzkampf dieser land- und forstwirtschaftlichen Region zeigen sollten – aus diesem Grund findet man auch einen zeitgenössischen grünen Traktor (ein Dieselfahrzeug der Firma Lanz). Des Weiteren war die „Taufe des Kämmerers“ empfohlen, nach Kapitel 8 der Apostelgeschichte des Lukas. Diese Taufe des ersten Heidenchristen wird ansonsten nur in Ausnahme mit dem Himmlischen Jerusalem verknüpft (etwa bei Pieter van der Borcht oder bei Hubert Schaffmeister), im Gegensatz zum Baum des Lebens, der an der rechten Seite eingesetzt ist. In diesem, vor allem seinen Früchten, wollte die Gemeinde das Resultat frommer Arbeit sehen, also eine reichliche Ernte, aber auch Seelsorge und Mission. Diese Tätigkeiten hat das Paar Klonk, entgegen dem Wunsch der Gemeinde, nicht bildlich aufgenommen.
Johannes Dahl: Die evangelische Kirche zu Hilgenroth: Einführung in das Bauwerk und dessen Geschichte. Nebst einer kleinen Chronik der Kirchengemeinde, der Pfarrerliste und einer kleinen Dokumentation über die Renovierung von 1996/1997, Hilgenroth 1997.