Herbert Schuffenhauer (1910-2019): Glasfenster der Immanuelkirche in Köln-Longerich (1985)

Die Paramente des Ehepaares Schuffenhauer für die Immanuelkirche in Köln-Longerich kamen gut an, es gab auch nach deren Fertigstellung immer wieder Kontakte der Gemeinde zu den Künstlern. Schließlich wandte man sich erneut an Herbert Schuffenhauer (1910-2019), als es darum ging, neue Glasfenster zu gestalten. Unter den Motiven sollte für diese Kirche ein zweites Mal das Himmlische Jerusalem als Thema aufgegriffen werden. Das Rechteck und die violette Farbe erinnern an das Parament aus den 1960 er Jahren, hinzu kamen aber auch neue Bildelemente.

Die Stadt ist außen von zahlreichen zackigen Strahlen umgeben, die den oben offenen Baukörper umziehen. Dort befindet sich das Gotteslamm eingezeichnet, unten drei goldgelbe Rundbogentore. Ein gerader Pilgerweg führt von unten zu diesen Toren, der von Bäumen gesäumt ist. Bemerkenswert ist noch die Hand Gottes, die Schuffenhauer links oben eingefügt hat, ähnlich wie auf einem Fenster zuvor Wolfgang E. Fentsch.
Das Fenster aus dem Jahr 1985 befindet sich in der evangelischen Immanuelkirche in Köln-Longerich (erstes linkes Seitenfenster). Es ist eines der zentralen Werke aus dem Spätwerk des Künstlers, der darüber sogar ein Buch verfasst hat.

Herbert Schuffenhauer: 25 Jahre Immanuelkirche, Köln 1989.
50 Jahre Immanuelkirche, hrsg. vom Presbyterium der Evangelischen Immanuel-Gemeinde Köln-Longerich, Köln 2013.

 

Zum Künstler:

Herbert Schuffenhauer wurde 1910 geboren. Er besuchte von 1925 bis 1932 in Köln die Werkschulen bei den Lehrern Wolfgang Wallner, Ludwig König, Jakob Erbar, Dorkas Reinacher-Härlin, Heinrich Sattler und Robert Seuffert. Anschließen begann er eine Lehre zum Töpfer in der Keramikabteilung am Kölner Ubierring und wurde dann selbst Kunstlehrer und Leiter der „Werkergilde“, einer Gruppe von Kunsthandwerkern. Zum Wintersemester 1942/43 kehrte er an die Werkschulen zurück, um die Schriftklasse des Typografen und Grafikers Heinrich Hussmann (1899-1982) zu besuchen. Die Jahre davor und danach wurde er mehrfach als Soldat an die Front berufen und schwer verwundet. Nach dem Krieg machte er sich 1945 als Maler und Bildhauer selbstständig. Er engagierte sich daneben in der oben genannten Immanuelkirche und gründete 1959 den dortigen Kirchenchor, den er zehn Jahre leitete.
Die Zahl seiner Werke in Kirchen, Schulen, öffentlichen und privaten Gebäuden wird auf über zweihundert geschätzt, dazu kommt die künstlerische Gestaltung von gut einhundert Kirchensiegeln und Urkunden, beispielsweise das Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Birk.
Eine der allerersten Aufträge Schuffenhauers war es, die Seligpreisungen aus der Bergpredigt für die Esslinger Kirche in Kerbschnitttechnik an die Kanzel anzubringen (1927). Unter den vielen späteren Arbeiten sind die folgenden hervorzuheben:
-Altar und Taufstein der Immanuelkirche Köln (1963)
-Fensterbänder des Städtischen Krankenhauses in Köln-Merheim (um 1965)
-Glasfenster der Dreifaltigkeitskirche in Köln-Ossendorf (1981)
-Fensterbänder der Stephanuskirche in Hennef-Uckerath (1996).
Am 24. Januar 2013 ist Herbert Schuffenhauer verstorben.

 

tags: Köln, Rheinland, Herbert Schuffenhauer, Hand Gottes
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