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Pascual Olivares y Argote: Ölgemälde „Maria Immaculata“ aus Cuzco (1811)

Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war es in Neuspanien populär, die Symbole der Lauretanischen Litanei in einem kolonialen Lokalstil wiederzugeben. Meist waren es namentlich nicht bekannte Meister, von denen wir Beispiele aus dem Dallas Museum of Art und aus mehreren Privatsammlungen kennen. Etwas anderes ist es bei einer späteren Ölmalerei der Maria Immaculata, zu der wir dank jüngster Forschung präzisiere Informationen haben. Dieses Werk entstand 1811, das verrät eine Widmung auf dem Gemälde unten rechts, dort sind auch der Maler angeführt, nämlich Pascual Olivares y Argote. So erfreulich diese Zuweisung ist, so erstaunlich ist, dass von diesem Meister kein weiteres Werk, und sei es lediglich eine zeichnerische Skizze, bekannt wurde. Der spanische Name kann allerdings unterschiedlich interpretiert werden, als ein Maler „Pascual Olivares y Argote“ oder zwei Maler „Pascual Argote“ und „Pascual Olivares“.


Die Himmelspforte ist auf die obere rechte Seite gesetzt, was seltener als auf der linken Seite vorkommt. Traditionell und hundertfach zu finden ist der Putto, der diese Pforte mit beiden Händen präsentiert. Mit solchen Engelchen sollte das ernste religiöse Thema etwas aufgelockert werden, zumal ist es ein Hinweis auf Mariens Mutterschaft und Fruchtbarkeit im allgemeinen. Mit einem Fundament, einer Kuppel und reichlicher Verzierung im Dachbereich ist diese Pforte bereits ein komplexes Bauwert, das den Typus „einfache Pforte“ des 17. Jahrhunderts hinter sich lässt. Im Inneren findet man einen weißen Kometen, was bereits von anderen Malereien bekannt ist (zufälliger Weise auch von einer anderen Malerei aus dem Limaer Kunstmuseum aus dem Jahr 1781) und das noch auf Glasmalereien des 20. Jahrhundert gefunden werden kann.
Die lediglich 48 x 36 Zentimeter großer Malerei war als Andachtsbild von Don Miguel de Segura für die Gemeindekirche San Cristobal in Cusco gestiftet worden. Heute befindet es sich im Kunstmuseum von Lima, als Schenkung der Familie Majluf Brahim in Andenken an Graciela Fatule de Brahim (Inventarnummer 2014.12.1). Leider gehört die durchaus qualitätsvolle Malerei nicht zur Dauerausstellung, was daran liegt, dass dieses Museum weitere Malereien der Maria Immaculata zeigt, die als noch hochwertiger gelten. Man hat aber die Gelegenheit, dieses Kunstwerk auf Sonderausstellungen des Hauses zu sehen, wie zuletzt 2016 bei „Pintura cuzqueña“.

Museo de arte, ciudad de Lima, Lima 1980.
Ricardo Kusunoki, Luis Eduardo Wuffarden (Hrsg.): Pintura cuzqueña, Lima 2016.

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tags: Kunstmuseum Lima, Maria Immaculata, Cusco, Lauretanische Litanei
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