Karen A. Simmons, eine Künstlerin und Lebensberaterin aus den USA, die seit ihrer christlichen Erweckung im Jahr 1987 gestalterisch tätig ist, schuf zwischen 1998 und 2005 mehrere Jerusalemsflaggen. Flaggen und Banner spielen schon seit Hunderten von Jahren auf Bildern des Neuen Jerusalem eine Rolle. Dann gibt es auch das umgekehrte, also Kunstwerke, wo das Neue Jerusalem selbst eine Fahne ziert. Herausragende Beispiele gibt es aus dem frühneuzeitlichen Moskau, dann in der modernen Kunst von Nancy Salvador, Spencer Williams oder zuletzt von Ruth Bösch. Zweifelsohne sind aber die USA mit ihrer Prophetic Art ein Zentrum solcher Arbeiten. Vermutlich sollen sie dazu einladen, sich hinter diesen Fahnen zu versammeln und damit Position zu beziehen, sie sind immer auch ein Statement oder Bekenntnis zum Christentum.
Eine frühe Arbeit von Karen A. Simmons zeigt ein zwölftoriges Himmlisches Jerusalem, in dessen Mitte sich die Erde befindet, die aufgeklappt dargestellt ist, so dass man alle Kontinente und Weltmeere sehen kann. Das Christuslamm, das an dieser Stelle üblicherweise anzutreffen ist, fehlt ebenso wie andere gängige christliche Erkennungsmerkmale, wie die Engel, Johannes, der Lebensbaum oder die Edelsteine. Um die Gottesstadt ziehen sich zwölf bunte, fröhliche Wellen, die gegen ein jeweiliges Tor zulaufen. Diese Wellen erinnern an den Lebensfluss oder an die Völker, die in die Stadt einziehen sollen. Das Werk befand sich einst in Hayesville (North Carolina) im christlichen „Living Word Revival Center“, das sich um 2010 aufgelöst hat. Wohin dann diese Fahne gelangte, ist nicht bekannt.
Eine ganz ähnliche Flagge vertrieb der US-amerikanische Webstore „Inner Court Ministries“ noch 2012. Die immerhin 2,75 Meter breite Flagge „New Jerusalem“ aus Seide wurde dort für 120 Dollar angeboten. Die Grundidee ist gleich wie bei der ersten Arbeit. An den hier weggelassenen Fenstern auf der Stadtmauer und natürlich an den hier anders zusammengesetzten Farben wird deutlich, dass es sich um eine andere Fahne handelt als in Hayesville. In beide Arbeiten wurden handschriftlich Bibelverse eingearbeitet, die verdeutlichen sollen, was die Früchte eines christlichen Lebens sind oder die Jerusalem verherrlichen, wie Galater Kap. 4, Vers 26.
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