Albert Feld (1916-2010): Himmelspfote aus St. Michael in Körprich (um 1948)

Von Albert Feld sind Fensterarbeiten nur in zwei römisch-katholischen Kirchen bekannt. In beiden Fällen entstanden sie Ende der 1940er Jahre im Rahmen des Wiederaufbaus, und in beiden Fällen befinden sie sich im Landkreis Saarlouis, erstmals in Nalbach-Körprich, dann in Dillingen (Saarland). Beide Kirche liegen nur wenige Kilometer auseinander, vermutlich wird es sich bei der Ausführung um einen Glasereibetrieb der Umgebung gehandelt haben. Sie zeigen stilistische Motive noch ohne moderne Anzeichen, was eher in die 1930er Jahre verweist. Bei Albert Feld handelt es sich um keinen ausgebildeten Künstler, sondern um einen kunstliebhabenden Geistlichen. Er lebte von 1916 bis 2010 und war in der Pfarrei zum Hl. Sakrament in Dillingen als Kaplan tätig. Feld gehört damit zur Gruppe der künstlerisch aktiven Pfarrer und Pfarrerinnen, ein kleiner, aber noch nicht erforschter Kreis, der sich ständig erweitert (siehe u.a. auch zu Bernardo Bitti, Giovanni Canavesio, Théodore Cyrille Deligny, Fritz Schwarz, Fiorenze Gobbo, Paul Kirsch, Robert Ray Vaughn oder kürzlich Pfarrerin Susanne Weidel mit einem Hungertuch in Nieder-Moos (2021).
In der Körpricher Kirche, die mit vollem Namen „Zum Heiligen Erzengel Michael“ heißt, wählte man für das Quer- und Langhaus Glasfenster mit Motiven der Lauretanischen Litanei. Diese Fenster sind gelungener, gekonnter und sicherer durchgearbeitet als in Dillingen. Vermutlich stand Feld hier noch ein in der Kunst erfahrener Experte zur Seite, und nach dem Erfolg dieser Arbeiten versuchte er sich in Dillingen alleine.

Die Fenster in Körprich zeugen von einer intimen Kenntnis des Themas „Lauretanische Litanei“ sowie der Tradition seiner Darstellung. Ganz auf der Höhe der Zeit ist die Beschriftung nicht mehr in Latein, sondern in Deutsch: „Pforte d. Himmels“ ist so zu lesen. Darüber hat Feld einen Bau gesetzt, angelehnt an Kapellen der Umgebung, wie die Heilig-Kreuz-Kapelle in Blieskastel oder die Michaelskapelle, ebenfalls in Körprich. Dem Bau ist ein Kreuz aufgesetzt, das auf einer weißen Perle thront. Die Farbe und Form des Kreuzes wird geschickt von der Türfüllung aufgenommen. Es bleibt unklar, ob diese vollständig geschlossen ist oder noch durch ein Gatter vom blauen Hintergrund getrennt, aber offen ist. Meisterhaft sind die naturalistisch gesetzten Steine an den Seiten der Pforte, die in unterschiedlicher Farbe und Schraffur ausgestaltet wurden. Bei bestimmten Lichtverhältnissen vermag dieser Bereich wie Kristall zu glänzen.

Georg Colesie: Geschichte des Nalbacher Tales, Eine saarländische Heimatgeschichte, Nalbach 1990 (2).
75 Jahre Pfarrgemeinde, 70 Jahre Pfarrkirche St. Michael Körprich, Körprich 1996.
Kirchliche Denkmalpflege im Bistum Trier: Körprich Nalbach-Körprich: Pfarrkirche St. Michael, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 56, 2004, S. 522-524.
Körprich, Kirche und Schule St. Michael, Körprich 2005.

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tags: Himmelspforte, Saarland, Lauretanische Litanei, Kristall
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