Unter der Signatur F.98 Nr. 784 der Sammlung handgeschriebener Bücher von E. E. Egorova in der Russischen Staatsbibliothek zu Moskau findet man eine komplexe Zusammenstellung verschiedener Werke. Darin enthalten sind Worte über das zweite Kommen von Palladios Mnicha, das Teilwerk „Die Geschichte unseres ehrwürdigen Vaters Macarius von Ägypten“, dann die Heiligenlegende „Das Leben und die Qual des Heiligen Eustathius und seiner Frau Theopitia und ihrer Kinder Agapius und Theopist“ sowie „Der große Spiegel der Herrlichkeit des Himmels und die Freude der Gerechten“ und schließlich „Das Gleichnis von Varlaam über die drei Freunde“. Daran angehängt sind noch eine Vita des Heiligen Nikolaus und eine Lebensbeschreibung von Zarewitsch Joasaph. Die Textsammlung ist im 18. Jahrhundert in Russland entstanden. Einfache Zeichnungen in kräftigen Farben sollten vor allem erfreuen und zum Gebrauch des Buches einladen. Diesen Zweck haben auch die üppigen Blumenendarstellungen, die man fast auf jeder dritten Seite dieses Werkes findet, wie auch dem Band „Worte der Wiederkunft“ aus dieser Sammlung. Das Himmlische Jerusalem ist im ersten Teil auf fol. 14v und dann nochmals auf fol. 31v dargestellt, in vergleichbarer Art und Weise. Glücklicherweise sind diese Blätter nicht beschädigt oder beschmutzt wie große Teile des restlichen Werks.

Christus hebt auf beiden Miniaturen schützend seine Hände über der Stadt. Diese besteht vornehmlich aus einem Sakralbauwerk mit einer Zwiebelkuppel. Der Bau erhebt sich über mehreren Blöcken einer Stadtmauer, auf der Türme sowie Zugangstore eingezeichnet sind. Auf der zweiten Illustration wird aus einem dieser Blöcke ein Abendmahltisch, wobei die Tore der Stadt sich zu Stuhlbeinen wandeln. Im Hintergrund findet man einige der Blumen, die den ganzen Band charakterisieren. Hier haben sie die Funktion, das Neue Jerusalem als Fortsetzung oder Wiederkehr des Paradieses zu charakterisieren. Aufgeblähte Wolkenbänder sorgen für Dynamik und rahmen beide Illustrationen.

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