Als Jerusalemsleuchter weithin bekannt war das handwerkliche Meisterstück aus der Bethlehemkirche in Linden, einem Ortsteil von Hannover. Er wurde um 1902 hergestellt, als man in dieser Kirche einen besonderen Bezug zur Schwesterstadt Jerusalem verspürte und in Teilen der damaligen protestantischen Gesellschaft eine euphorische Jerusalembegeisterung festzustellen war. In Hannover und Umgebung war dies die erste Kirche, die mit einer elektrischen Beleuchtung ausgestattet war. Ursprünglich war der Raum auch mit weiteren, kleineren Radleuchtern ausgestattet, die jedoch im letzten Krieg beim Brand der Kirche verlustig gingen. Der große Leuchter mit einem Durchmesser von 5,20 Metern und 800 Kilogramm Gewicht hat nur überlebt, weil er abgehangen und ausgelagert wurde.

Das Kunstwerk wurde 2009 von der Restaurateurin Vera Fendel aus Gehrden aufwendig restauriert. Einst war der Leuchter als letzte Arbeit von Heinrich Struckmeyer entworfen worden, der 1902 verstarb, und von der Gelbgießerei Otto Hägemann aus Hannover hergestellt worden. In der Form des einknickenden Reifs nimmt er auf den Barbarossaleuchter Bezug und wie dieser hat er sechzehn Türmchen in unterschiedlicher Höhe. Auffallend und eindrucksvoll sind vor allem die kräftigen Farben in Grün, Rot und Gelb. Struckmeyer verwendete hier Glimmerplättchen, wie sie in Kachelöfen verwendet wurden, und hat sie farblich angemalt. Diese haben sich allerdings nicht erhalten, sondern wurden durch bemalte Filmbänder ersetzt.

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