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Karl Mohrmann (1857-1927): Altar der Bethlehemkirche in Hannover-Linden (1906)

Der goldene Altar von Sahl (West-Jütland) aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde im Historismus mit seiner Begeisterung für Nordisches kopiert. Entworfen hat die Kopie der Konsistorialbaumeister und Professor Karl Heinrich Friedrich Mohrmann (1857-1927) für die Bethlehemkirche in Hannover-Linden, wo er für die gesamte Innenausstattung Verantwortung trug. Im Gegensatz zum Original tritt hier der Gedanke des Neuen Jerusalem deutlicher zu Tage: die gesamte Architektur ist vielgestaltiger, ornamentierter und wächst im unteren Bereich zu einer Stadtlandschaft zusammen. Der Jerusalemcharakter wird unterstrichen durch die wie Edelsteine wirkenden Glasschmucksteine am Fundament des Altares und am Bogen. Das Werk aus Eichenholz war vergoldet, seit der umfassenden Restaurierung 2011/12 ist es bronziert. Eine Besonderheit und damals sensationelle Neuerung waren im unteren Teil Blechknäufe, die elektronisch beleuchtet wurden.

Den kostbaren Altar stiftete einst Ernst August II. (1845-1923) von Hannover der evangelischen Kirche. Gefertigt wurde er von Lindener Handwerkern: dem Tischler Paland, dem Bildhauer Ostermann, der Bauklempnerei Gebrüder Söhlmann und dem Vergolder Freudenthal. Wegen historistischen Kunstschätzen wie dieses Altars stufte das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege die Kirche als ein überregional bedeutsames und hochrangiges Baudenkmal von nationaler Bedeutung ein.

Karl Mohrmann, Ferdinand Eichwede: Germanische Frühkunst: 120 Tafeln in Lichtdruck mit erläuterndem Text Leipzig 1905.
Jochen Günther, Hans-Jörg Hennecke: Das Bethlehem-Buch. Geschichte eines Doms in Linden, Linden 2006.
Frank Achhammer: Hannover-Linden. Bethlehemkirche mit Pfarrhof, Passau 2014. 

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tags: Hannover, Altar, Historismus, Nordismus, Beleuchtung, Kopie
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