Die sogenannte „Bruderschaft der Theologen O Sotir“ wurde im Jahr 1960 in Athen von der klösterlich organisierten orthodoxen christlichen Bruderschaft „Das Leben“ gegründet. Der erste Leiter war Archimandrit Georgios Dimopoulos, der etwa sechzig Mitgliedern vorstand. Es handelt sich um eine orthodoxe christliche Bruderschaft. Die Mitglieder verpflichten sich, die drei Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Bescheidenheit zu beachten. Aufgabe und Ziel dieser Gründung war es, Menschen über die orthodoxe Spiritualität aufzuklären und vor allem relevante Publikationen zu veröffentlichen und zu verteilen. Dazu wurde ein eigener Buchladen in Athen geführt. Die „Bruderschaft der Theologen O Sotir“ gab auch die Zeitschriften „O Sotir“, „Our Action“ und „Toward Victory“ heraus. In der Anfangszeit entstanden auch eigene Zeichnungen, die von talentierten Mitgliedern entworfen und hergestellt wurden. Der künstlerische Anspruch war gering, die Arbeiten sollten vor allem Emotionen wecken und eindringlich wirken. Meist orientierte man sich an bereits bekannten Themen, wie etwa dem Zweiwegebild.
Die erste Fassung ist noch heute öfters in christlichen Publikationen zu finden. Unten verläuft eine Mauer mit zwei Pforten: Links eine schmale, die von der einzelnen Person fast verdeckt wird, und rechts eine breite mit Säulen und Blumenschmuck. Die linke ist die Himmelspforte, nach ihrem mühsamen Hindurchzwängen ist die Entscheidung praktisch gefallen, auch wenn der Weg noch ein Stück bergan führt. Dort trägt man das Kreuz, wie es schon Maarten van Heemskerck präsentierte. Es geht hinauf auf den Zionsberg, wo ein übergroßer Christus die Ankommenden mit einem Lorbeer begrüßt.
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Die zweite Zeichnung ist etwas später entstanden, aber thematisch ähnlich. Eine breite Straße, mit Vasen, Bepflanzung und Architektur geschmückt, führt geradewegs in die Hölle. Der Weg in das Himmlische Jerusalem ist schmal und steil. Es erscheint mit seinen Mauern über dem Berggipfel. Hier ist Christus unten zu finden, es ist die blaue Figur mit einem kaum sichtbaren Nimbus. Die Landschaft ähnelt den griechischen Bergen, auch die kleinen weißen Kirchen, die den Pfad nach oben säumen, passen in die mediterrane Stimmung.
Beide Zeichnungen sind nicht signiert oder datiert. Anhand der Kleidung, der Malweise und durch Vergleich mit anderen Arbeiten ist eine Entstehung in den 1960er Jahren wahrscheinlich; zu dieser Zeit erschienen sie auch mehrfach in den angeführten Zeitschriften.
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