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Wüsten-Jerusalem (um 1950)

Im Jahr 2015 bot der Antiquitätenhändler Jude J. aus New York, wo dieser den Laden „Antique Mystique“ betrieb, ein bislang unbekanntes Bild mit einem Himmlischen Jerusalem an. Man kann kaum etwas über die Herkunft oder Hintergründe sagen, da das Original weder auf der Vorder- noch Rückseite datiert noch signiert ist. Vermutlich ist es im Umkreis frommer US-Amerikaner in den 1950er Jahren entstanden, wo es ja eine eigene Szene um die „Prophetic art“ gibt, wo vor allem sich fromm gebende oder tatsächlich fromme Künstler einen Jesus nach dem anderen produzieren. Schon nach Christus ist das Himmlische Jerusalem das zentrale Motiv dieser „Prophetic art“, die vor allem nach dem gewonnenen Zweiten Weltkrieg eine ideologische Aufladung und größte Popularität erhielt. Nicht etwa die Pop-Art oder der Amerikanische Realismus, sondern die „Prophetic art“ ist eigentlich der wesentliche Beitrag der USA zur Kunst im 20. Jahrhundert.
Das Gemälde mit dem Titel „Heavenly Jerusalem“ war viele Jahrzehnte in privatem Besitz. Es handelt sich um eine Mischtechnik der Größe 91 x 59 Zentimeter. Die Szenerie ist etwas romantisierend bis kitschig: Orientale Wüstenreisende auf einem Kamel (rechts) bzw. einem Teppich (links) erblicken in der Ferne einen Tempel, offensichtlich eine Moschee mit einem offenen, blauen Portikus: der Felsendom. Über diesen Bau erhebt sich in einem weißen Wolkenkranz das Himmlische Jerusalem, das aus Bauten besteht, die in ihrer Form an moderne Hochhäuser in gelber und rötlicher Färbung erinnert, so wie es auch die Fährmanntafel (um 1935) oder Paul Remmey (1956) zeigen. Die Einzelheiten, vor allem die Figuren oder auch die Palmen, sind mit viel Liebe zum Detail und mit dem Bestreben eines natürlichen Realismus wiedergegeben. Ein US-amerikanischer Maler, vielleicht ein Kriegsveteran aus Nordafrika, käme durchaus in Frage.

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tags: prophetic art, Wüste, Moschee, Hochhaus, Kamel, Oase, Afrika, New York, Antiquariat Antique Mystique
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