Claudia Mohr: Schmuckstück (2003)

Schmuckstücke mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem sind etwas Seltenes, sie haben aber eine Jahrhunderte währende Tradition: Erinnert sei kurz an den Jerusalems-Anhänger aus dem Louvre (16. Jahrhundert), die Goldbroschen von Matthäus Bayer aus den 1960er Jahren oder das Jerusalems-Kreuz des Goldschmieds Michael Niehl von 1998.

Dieses Exemplar ist im Jahr 2003 als Auftragsarbeit von J. und E. Westermann aus Moers (Niederrhein) anlässlich ihrer Silberhochzeit entstanden. Es ist ein Unikat. Das Paar hatte den Wunsch, der biblischen Vorlage in der künstlerischen Ausgestaltung und Wahl der Materialien möglichst nahe zu kommen, wobei Gold, Perlen und zwölf Edelsteine ausgewählt wurden, wie es auch in der Johannesoffenbarung beschrieben ist. Entworfen und ausgeführt wurde die Arbeit von der Goldschmiedin und Schmuckdesignerin Claudia Mohr, die zeitweise auch in Israel lebte, wo solche und ähnliche Schmuckarbeiten mit dem Jerusalemmotiv durchaus beliebt sind und vor allem für Touristen und Pilger angeboten wurden und werden (etwa Ohrringe).
An den vier Außenseiten wurden Perlen aufgesetzt, also insgesamt zwölf. An der Oberseite wurden zwölf geschliffene Edelsteine eingearbeitet, die den in der Johannesoffenbarung genannten Steinen entsprechen. Jeweils vier Steine befinden sich an einer Seite, jeweils ein Stein ist in die Ecke gesetzt, so dass dieser Eckstein für zwei Seiten zählt, womit insgesamt zwölf Steine das Zentrum rahmen. Dieses Zentrum ist eine quadratische Vertiefung mit vergoldeten Innenseiten. Durch insgesamt fünf aus 750er Gelbgold gefertigten Seiten und vor allem durch den glatt polierten Boden entstehen changierende Lichtreflexe, die auf das göttliche Licht bzw. die Anwesenheit Gottes im Himmlischen Jerusalem verweisen sollen. Rechts oben erkennt man noch die Befestigung an einer Goldkette, um das Schmuckstück bzw. Diadem tragen zu können.

 

Beitragsbild: Josef Westermann

tags: Schmuck, Edelsteine, Goldschmiedearbeit
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