Diese Tafel ist Teil eines Altarbildes aus der Kirche San Miquel de Cardona in der Provinz Barcelona (Katalonien). Es handelt sich um eine Ölmalerei des lokalen Malers Pedro Vall und ist in der gotischen Kapelle des Heiligen Leibes Christi aufgestellt. Es wurde im frühen fünfzehnten Jahrhundert gemalt und besteht aus acht separaten Tafeln. Drei davon besitzen Halbbögen mit einem prächtigen Goldrahmen mit Tendenz zum Flamboyant-Stil. Sie gehören zusammen und thematisieren das Weltgericht: Die erste (linke) der drei Tafeln zeigt die Geretteten im Himmlischen Jerusalem, die Tafel dazwischen zeigt Christus als Richter auf dem Thron und die dritte (rechte) Tafel zeigt die Verdammten in der Hölle.
Typisch für die Zeit ist die Querstellung von zwei schmalen Türmen, zwischen denen die offene Pforte steht. Die Art und Weise der verspielten Türme findet man auch auf weiteren Malereien Valls, auf denen es um andere Städte geht. Hier setzen sich die Türme in der Mauer fort, die dadurch in unteren Bereich regelmäßig unterbrochen ist. Vor der Pforte haben sich Personen in teuren Gewändern zusammengefunden, die von Petrus mit dem Schlüssel begrüßt werden. Es sind Vertreter von mittelalterlichen Ständen, wie ein Bischof oder eine Nonne. Zahlreiche weitere Hinzukommende sind durch Heiligenscheine im Hintergrund angedeutet. Links, also in der Stadt, sind weitere Geistliche versammelt, wie ein Mönch und eine Nonne, darüber auch ein weltlicher Herrscher und in der Mitte schließlich Christus, umgeben von vier Cherubim. Hauptattraktion sind jedoch Musikanten im Vordergrund, die auf verschiedenen Instrumenten für Engelsmusik sorgen.

Joan Serra Vilaró: L‘ església i parròquia de Sant Miquel de Cardona, Tarragona 1962.
Antoni González: La capella del Santissim de l’església de Sant Miquel, Cardona, Barcelona 1992.
Albert López i Mullor: Església de Sant Miquel de Cardona. Memòria d’arqueologia i història, Barcelona 2007.