1550 um, Apokalypsen-Interpretation aus Moskau, Russland 1 © Russische Staatsbibliothek, Moskau

Apokalypsen-Interpretation aus Moskau (um 1550)

Diese zwei Abbildungen sind einem russischen Manuskript entnommen, welches einen spätantiken Kommentar zur Apokalypse des Heiligen Andreas von Caesarea beinhaltet. Dieses Manuskript ist Teil der Russischen Staatsbibliothek Moskau, Sammlung Egorova, Signatur 466, Nr. 6. Das Werk entstand in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Moskau. Fol. 27 zeigt lediglich zwei lange Torflügel der Himmelspforte. Eigentliches Thema ist hier der thronende Christus vor den sieben Leuchtern, was ja in vielen Apokalypsehandschriften bebildert wurde. Hier flankieren die Tore der Himmelspforte Christus links und rechts, gleichzeitig sind es auch die Tore des Totenreichs, die durch Christus aufgesprengt werden. Die Türen sind hölzern gemalt und laufen spitz zu, wie man es auch aus der zeitgenössischen Ikonostase her kannte.

Die zweite Abbildung ist vermutlich vom gleichen unbekannten Künstler geschaffen worden. Sie zeigt auf fol. 131 die quadratische Stadt. Bedauerlicherweise ist sie schlecht erhalten und ein Fragment. Links neben den beiden Figuren des Sehers und des Engels ist noch der Stamm des Lebensbaums zu sehen, der Rest ist verlustig. Auch vom Himmlischen Jerusalem existiert lediglich die untere Hälfte, wobei man aber noch gut fünf Tore sowie das an der Basis auslaufende Edelsteinfundament erkennen kann. Eigentlich müssten zwei Seiten sechs Tore zeigen, doch der Künstler hatte mit der Perspektive Schwierigkeiten, da er eines der Tore genau in die Ecke des Kubus, und nicht an seine Seite setzte.

Г. П. Чиняковой: Древняя Русь и Запад. Русский лицевой Апокалипсис XVI – XVII веков. Миниатюра, гравюра, икона, стенопись, Мoskau 2017.

 

tags: Staatliches Nationalbibliothek Moskau, Russland, Türflügel, Leuchter, Totenreich, Ikonostase, Beschädigung
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