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Jerusalem-Allegorie der Klosterkirche Nuestra Señora del Carmen, Puebla (17. Jh.)

Die Klosterkirche Nuestra Señora del Carmen gilt im mexikanischen Puebla als hervorragender Barockbau des frühen siebzehnten Jahrhunderts. Zu dem reichen Bestand von Ölgemälden dieses Jahrhunderts gehört auch das Bild „Alegoría del Carmelo Descalzo“, also eine Allegorie des katholischen Ordens der Unbeschuhten Karmeliter-Mönche. Solche Verherrlichungen des Mönchsordens, bei der Jerusalem oft eine Rolle spielt, ist eine eigene Gruppe; man denke etwa an die Jerusalemsallegorie aus dem Kloster San Francisco in Cochabamba, die Franziskanerfestung aus Cusco oder das Neue Jerusalem von Tecajic.
Von dem hier besprochenen Bild kennen wir weder den Maler noch den näheren Entstehungshintergrund. Bekannt ist von der Malerei allein, dass es im Franziskanerorden-Umkreis entstanden ist, sicher für eine Kirche oder ein Kloster. Es zeigt zahlreiche Heilige des Franziskanerordens, die auf Wolken gesetzt über dem Neuen Jerusalem schweben. Einer Allegorie gemäß können alle Heiligen an ihren Attributen erkannt werden. Die Stadt darunter ist nach der biblischen Beschreibung wiedergegeben. So findet man zwölf Tore, von denen jeweils drei an einer Seite der quadratischen Stadtmauer angebracht sind. Nach außen scheinen es einfache schmucklose Rundbogentore zu sein, doch an der Rückseite, also zur der Stadt zugewandten Seite, sind es prächtige Bauten mit Türmen. Jeweils ein Wächterengel steht vor einem Tor, weitere Wächter befinden sich auf den massiven Bastionen an den vier Ecken der Anlage. Im Inneren fällt zunächst der goldene Untergrund der Stadt auf. Im Zentrum befindet sich der Lebensbaum und der Lebensfluss, der von dort zu allen Toren nach außen fließt. Die Stadt ist quadratisch, sie ist aber so gedreht, dass der Betrachter nicht eine Seite, sondern eine Ecke der Stadt vor sich hat. Zudem ist sie nach oben gezogen, so dass der goldene Untergrund gut sichtbar wird. In der hinteren Ecke, ganz oben, befindet sich der Thron Gottes mit dem Lamm. Dieser wird sonst meist in der Stadtmitte gezeigt, wo sich hier der Lebensbaum ausbreitet.

Arminda Soria Soria: El jardín teresiano novohispano. Las moradas de Santa Teresa de Jesús, una interpretación espacial y arquitectónica de siete conventos del Carmelo Descalzo en México siglos XVII-XVIII, México, D.F. 2014.

 

tags: Kloster, Pueblo, Mexiko, Barock, Neuspanien, Karmeliter, Franziskaner, Lebensfluss, Allegorie, Emblem, Emblemata
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