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Neues Jerusalem von Tecajic (um 1750)

Tecajic/Tecaxic ist eine kleine Stadt in Zentralmexiko, zwanzig Kilometer entfernt von Toluca. Ihr Meisterwerk in der Kirche der Franziskaner ist ein Ölgemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einer höchst ungewöhnlichen Präsentation des Himmlischen Jerusalem in Neuspanien, mit dem Titel „Alegoria de la amistad domenico-francescana“, zu Deutsche etwa „Allegorie der Freundschaft zwischen Dominikanern und Franziskanern“. Sie ist als Klostergarten gestaltet, mit jeweils drei Eingängen an den Seiten, dessen vorderer mit „Ego sum ostium“ beschrieben sind (nach dem Johannesevangelium 10, 7). Rundtürme finden sich an den Ecken, wie sie auch in der hispanischen Kolonialarchitektur Mexikos vorkamen. In der Mitte des Jerusalem-Klosters wachsen um einen Hügel zwölf Lilien als Symbol der Reinheit dieses ansonsten unbewohnten Ortes. Das Motiv des Hügels setzt sich im Außenbereich fort, denn dieses Jerusalem steht wiederum auf einem gewaltigen, begrünten Hügel. Christus erscheint zunächst in Form des Lammes in der Stadtmitte. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass Christus ein zweites Mal quasi unter der Stadt liegt, als dessen Fundament. Nur seine Extremitäten, wie Hände und Füße, aus denen das Blut strömt, schauen an den vier Seiten aus der Stadt heraus. 

Joseph L. Cassidy: México, land of Mary’s wonders, New Jersey 1958.
Elisa Vargas Lugo de Bosch: Las portadas religiosas de México, México 1969.
Elisa Vargas Lugo de Bosch: Erudición escritural y expresión pictórica franciscana, in: Elisa Vargas Lugo de Bosch: Estudios de pintura colonial hispanoamericana, México 1992, S. 163-175.
Antonio Rubial García: Civitas Dei et novus orbis. La Jerusalen celeste en la pintura de Nueva Espana, in: Anales del Instituto de Investigaciones Estéticas, 72, 20, 1998, S. 5-37.

 

tags: Mexiko, Allegorie, Dominikaner, Franziskaner, Kolonialarchitektur, Neuspanien, Lilie, lebendes Kreuz
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