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Deckenmalerei der Notre-Dame du Puy-en-Velay (um 1850)

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war in Frankreich die sog. „Schablonenmalerei“ beliebt, auf Französisch „au pochoir“. Mit Hilfe von Kartons und speziellen Pappen wurden Ornamente und Muster vor allem in bürgerlichen Wohnungen an die Wände und Decken aufgemalt. Vor allem im häuslichen Bereich des Biedermeier war diese Freizeitbeschäftigung populär gewesen. Es gibt aber auch Beispiele aus dem sakralen Bereich, wie diese Schablonenmalerei aus der römisch-katholischen Kathedrale Notre-Dame du Puy-en-Velay in der südfranzösischen Region Auvergne. Die Malerei steht in Farbwahl und in Darstellungsform jenseits jeglicher Tradition, in Details wird bereits der vegetabile Jugendstil vorweggenommen. Der Meister, der diese ungewöhnliche Malerei ausführte, ist leider namentlich nicht bekannt.
Das Gewölbe der Apsis von Notre-Dame du Puy-en-Velay zeigt das Himmlische Jerusalem in Form von sieben konzentrischen Kreisen, wie bereits in einigen frühmittelalterlichen Miniaturen. Jeder der Kreise ist mit einer anderen Pastellfarbe gefüllt, womit das Motiv der Edelsteine ebenso anklingt wie das des Regenbogens. Aus dem mittigen, roten Quadrat wachsen Phantasiepflanzen hervor, die zum Teil bis über die Kreise an den Rand des Deckengemäldes ranken und Blätter hervorwachsen lassen, die an Pfauenfedern erinnern. Tiere, Engel oder Heilige, die sonst auf Malereien des 19. Jahrhunderts die Stadt beleben, wurden hier nicht integriert. 

Ulrich Rosenbaum: Auvergne und Zentralmassiv, Köln 1989 (7).
La cathédrale Notre-Dame du Puy-en-Velay, Paris 2004.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Deckenmalerei, Schablonenmalerei, Auvergne, Frankreich, Lebensbaum, Regenbogen, Edelsteine, Pastell, Pfau, Apsis
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