1550 um, Detail, Kunstmuseum Jaroslawl, Russland © Christentum in der Kunst Ikonen, Fresken, Mosaiken

Jüngstes Gericht aus Jaroslawl (um 1550)

Diese prachtvolle Weltgerichtsikone gehört zum Bestand des Kunstmuseum der russischen Stadt Jaroslawl. In der Stadt befand sich im 16. und vor allem im 17. Jahrhundert das maßgebliche Zentrum der russischen Ikonenmalerei, zahlreiche Arbeiten aus Jaroslawl kann man noch heute vom Staatlichen Museum Wologda bis zum Ikonen-Museum in Recklinghausen bewundern.
Diese frühe Fassung der Größe von insgesamt 140 x 109 Zentimeter entstand in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie zeigt uns unten eine grüne Himmelspforte vor einer Paradiesdarstellung (hier nicht abgebildet) und oben entsprechend das Himmlische Jerusalem, ähnlich wie später auf der bekannteren Moskauer Kreml-Ikone von circa 1580.
Wiedergegeben ist hier lediglich der für das Thema relevante Ausschnitt von etwa 30 x 25 Zentimeter. In den rundbogigen Maueröffnungen wachen Engel, von denen man an manchen Öffnungen nur die dunkelblauen Flügel sieht. Die bräunlich-goldenen Mauerpartien um die Pforten sind reichhaltig ornamentiert. Die einzelnen Mauerfelder sind durch helle vertikale und horizontale Balken verbunden, die der Stadt eine einzigartige Struktur verleihen. Die Mauerpartien sind so geordnet, dass sie eine runde Form entstehen lassen, die zusätzlich durch das grüne Wolkenband gefasst ist, welches sich schützend um die Stadt legt. Im Inneren sind Heilige versammelt; ein neu Ankommender wird gerade von einem Engel begrüßt.

Ростовский музей (Hrsg.): Ярославо-Ростовский историко-архитектурный и художественный музей-заповедник: Живопись, миниатюра, рисунок, акварель, скульптура, прикладное искусство, Moskau 1964.
Иконы Ярославля XIII — середины XVII века. Шедевры древнерусской живописи в музеях Ярославля: в 2 т., Moskau 2009.
Claus Bernet: Ikonen des Weltgerichts, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 37).

 

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