Tommaso Biazaci, Matteo Biazaci: Wandfresko aus San Bernardino in Albenga (1483)

Großformatige Darstellungen des Neuen Jerusalem mit langen Mauerzügen und zahlreichen Heiligen waren in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts beliebt, man findet sie in Bastia Mondovi (1472) und in Monêtier-les-Bains (um 1475), ebenso in mindestens drei Buchillustrationen des Maitre François (BnF, um 1473, Bibliothek Sainte-Geneviève, um 1475, Museum Meermanno Westreenianum, um 1478). Ein weiteres Jerusalem, das in der Nachfolge und Tradition dieser Arbeiten steht, befindet sich auf der rechten Wandseite vor dem Presbyterium in der römisch-katholischen Kirche San Bernardino in Albenga in der italienischen Provinz Savona in Ligurien. Begonnen wurden die Arbeiten von den Brüdern Tommaso und Matteo Biazaci im Jahr 1474 und fertiggestellt im Jahr 1483. Unmittelbar darauf führten sie in dem Santuario di Nostra Signora von Montegrazie ein ähnliches Fresko auf, von dem jedoch gerade das Neue Jerusalem in Teilen zerstört ist. Glücklicherweise halten sich in Albenga die Schäden in Grenzen: Eine Freitreppe führt rechts an das einzige Tor der Stadt, wo Petrus die Ankommenden begrüßt. Dahinter sind zahlreiche Heilige und in der Mitte Christus Pantokrator von einer zinnenbekrönten, grauen Mauer umschlossen. An mehreren Stellen ragen niedrige Türme aus dieser Mauer hervor, die ungewöhnlich lang, aber nur wenig breit ist, so dass diese Stadt einen annähernd hexagonalen Grundriss hat. In den zwei Fehlstellen muss man sich weitere Heilige vorstellen.

Josepha Costa Restagno: San Bernardino di Albenga, Bordighera 2013.
Giorgio Rossini: La chiesa e il convento di San Bernardino ad Albenga, in: Ligures, 11, 2013, S. 51-80.

 

tags: Fresko, Mauer, Savona, Ligurien, Italien, Freitreppe, Christus Pantokrator, Spätmittelalter, Quattrocento
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