Die Gerichtsdarstellung aus St Peter in Wenhaston, einem Dorf südlich des Flusses Blyth im Nordosten von Suffolk in England, wird vage auf das 15. Jahrhundert datiert. Betrachtet man allein das Himmlische Jerusalem, das leider im oberen Teil vollständig verloren gegangen ist, käme eine ältere Datierung durchaus in Betracht, denn gotisch kann man diesen Bau wohl kaum bezeichnen, dann wird in der Literatur eine Ähnlichkeit mit St James in Dauntsey diskutiert, wo das Weltgericht um 1480 entstanden ist. Gemalt wurde die Gerichtsdarstellung in Wenhaston von einem Mönch aus der Abtei Blythborough auf einen hölzernen Untergrund. Schon 1548 wurden die Wandmalereien der Kirche geweißt und Jahrhunderte später zur Entsorgung aus der Kirche entfernt. Ein zufälliger Sturmregen wusch 1892 die Tünche ab, so dass die mittelalterlichen Malereien zum Vorschein kamen und wieder in die Kirche eingebaut wurden. Dabei sind jedoch gerade am linken Abschluss die Bretter verkürzt worden. Auch fehlt von Jerusalem der obere Abschluss, wo sich vermutlich Türme und musizierende Engel befanden. Erhalten hat sich also lediglich der untere Teil, der die Stadt als einheitlichen grauen Block zeigt. In der Mitte befindet sich eine offene Rundbogenpforte, die bereits von einem Menschen betreten wird. Dieser wird von einem rotfarbigen Engel begrüßt. Eine weitere Figur nähert sich der Pforte von rechts. Es sind einzelne Individuen, und nicht, wie anderen Arbeiten, Vertreter der mittelalterlichen Stände.
Charles E. Keyser: On a panel painting of the doom discovered in 1892, in Wenhaston church, Suffolk, in: Archaeologia or Miscellaneous Tracts Relating to Antiquity, 54, 1, 1894, S. 119-130.
Kathleen Whale: The Wenhaston Doom. A biography of a sixteenth-century panel painting, in: Proceedings of the Suffolk Institute of Archaeology and History, 39, 3, 1999, S. 299-316.
Claus Bernet: Torszenen, Himmelspforten, Porta Coeli, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 11).