Vermutlich zahlreiche römisch-katholische Klöster waren mit Maria-Immaculata-Konzeptionen ausgestattet, da dieses Motiv während der Gegenreformation eine hohe Popularität erfahren hatte. War es im Mittelalter noch eine christliche Bildkonzeption, wurde sie nun als dezidiert römisch-katholisch empfunden; Beispiele aus protestantischen Regionen, etwa Schweden oder Dänemark, gibt es so gut wie nicht. Überhaupt haben sich viele der Bilder nicht erhalten, zumal wenn sie auf einer Wand aufgemalt waren. Luftfeuchtigkeit, Risse, Kerzenruß und vor allem bauliche Umbaumaßnahmen haben diese oft einfachen Werke vernichtet. Eine Wandmalerei hat sich im Franziskanerkloster Santa Ines in Sevilla (Region Andalusien) erhalten, aus dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts. Der Maler oder die Werkstatt ist nicht namentlich bekannt, eine überraschende Ähnlichkeit, vor allem bei der Marienfigur, ergibt sich zu einer Malerei von Miquel Bestard. Man findet das Fresko in der ehemaligen Krankenstation. Solche Krankenstationen waren oft mit apokalyptischen Motiven (meist Weltgerichten) ausgestattet, wo sie den Kranken und Sterbenden Hoffnung auf ein zukünftiges besseres Leben vermitteln sollten.
Bezüglich des Himmlischen Jerusalem interessiert vornehmlich die kleine Himmelspforte oben links. Sie wurde in einfachen barocken Formen aufgemalt und steht offen. Eine Darstellung der Civitas Dei hat sich möglicherweise unten links befunden, dem Hortus Conclusus gegenüber, muss aber als stark beschädigt und eigentlich als verloren gelten. Dass es sich um die Gottesstadt handelt, ist dadurch gesichert, dass sich die lateinische Beschriftung „Civitas Dei“ an der rechten Seite erhalten hat. Auch an anderen Stellen ist diese frühneuzeitliche Malerei, die hier vor dem Jahre 1980 aufgenommen wurde, beschädigt und stark ausgeblichen.
Enrique Valdivieso González, Alfredo J. Morales Martinez: Sevilla oculta, Sevilla 1980.
Claus Bernet: Barock und Rokoko, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 31).