
Die bereits frühneuzeitlichen Fresken des Kirchenschiffs von Hyllested (auf Sjælland in Dänemark), Nordenskirker genannt, zeigen das Himmlische Jerusalem der Zeit zwischen 1500 und 1520. Sie wurden kurz danach übertüncht, im Jahr 1964 neu entdeckt und dann bis 1966 restauriert. Der Zustand ist nicht gut, viele Details sind für immer verloren gegangen; geblieben sind die Umrisszeichnungen und eine flächige Ausmalung, die den ursprünglichen Farbton großflächig nachahmt.
Auch in Hyllested spielt die Musik eine hervorgehobene Rolle: Auf einem geschwungenen Fundament, welches einem Schiffsrumpf ähnelt, erhebt sich eine ungewöhnlich vielgliedrige Jerusalemsarchitektur. Ganze Arkadenreihen ziehen sich über den unteren Bereich, aus denen sich Kirchen und Häuser erheben, die an hanseatische Backsteinarchitektur angelehnt sind. Einige der Bauten sind mit heiligen Musikanten besetzt, die unter anderem eine Harfe und ein geigenähnliches Instrument mit sich führen. Vor der Stadt steht noch eine Petrusfigur, und es sieht aus, als würde er die vor ihm stehenden wie einen Chor dirigieren.
Die Arbeiten werden den Meistern von Brarup zugeschrieben. Dabei handelt es sich um eine dänische Malerwerkstatt, die vor allem um das Jahr 1500 aktiv war. Sie nahmen ihre Vorlagen vor allem aus Blockbüchern. Die Werkstatt führte Fresken in mehreren Kirchen auf Falster und Lolland aus und war auch an der Freskenkirche Brarup beteiligt, nach der die Werkstatt benannt ist.
Sigurd Mejndor: Kalkmalerierne i Hyllested Kirke, in: Fra Randers Amt, 61, 1967, S. 22-42.
Sigurd Mejndor: Hyllested kirke og sogn, in: Historisk Årbog fra Randers Amt, 1975, S. 39-49.
Ulla Haastrup (Hrsg.): Sengotik: 1500-1536, København 1992 (Danske kalkmalerier, 6).
Stig Holsting: Hyllested Kirke, o.O. (2000).