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Antoon Derkinderen (1859-1925): Wandmalerei im Rathaus Den Bosch (1893-1896)

Im Jahr 1891 schuf der niederländische Künstler Antoon Derkinderen (1859-1925) für das Rathaus seiner Heimatstadt Den Bosch (Herzogenbusch) ein Wandgemälde, welches überaus gut ankam. Daher durfte er dort zwischen 1893 und 1896 ein weiteres Wandgemälde ausführen, das folgerichtig den Titel „De Tweede Bossche Wand“ erhielt. Bei der engen Verbindung von Staat und Kirche wurden noch bis ins 20. Jahrhundert für öffentliche Gebäude christliche Themen gewählt, wie hier Johannes auf Patmos und das Himmlische Jerusalem. Zu dem Wandgemälde hat sich eine Vorstudie in Tempera erhalten, die im Reichsmuseum in Amsterdam aufbewahrt wird. Die Ausführung im Rathaus zählt heute zu den Höhepunkten des Jugendstils der Niederlande. Derkinderen zeigt im unteren Drittel eine karge Felsenlandschaft mit Johannes, der hier die Augen geschlossen hat, also die Stadt über ihm im Geiste oder Traum sieht. Diese erscheint als geometrisches Muster über ihm. Bei dieser Stadt sind an vier Seiten jeweils drei Tore angebracht, von der Wege nach innen führen. Sie treffen auf einem Kreis zusammen, in dem weitere Kreise und Sterne ineinander verschoben sind. So entsteht ein eindrucksvolles symmetrisches Muster, das aber keinen Inhalt transportiert. Das Zentrum erklärt sich letztlich nicht, das Lamm, Heilige oder Apostel sind hier nicht zu finden. Ganz so leblos wie auf den ersten Blick ist dieses Himmlische Jerusalem jedoch nicht: Der gesamte rotfarbene Hintergrund besteht aus eng aneinander gesetzten Engelsfiguren.

Adolph Mulder: Het Stadhuis te ‚S-Hertogenbosch, in: Bulletin van den Nederlandschen Oudheidkundigen Bond, 2.Ser. 2, 1909, S. 3-29.
Hendricus Petrus Bremmer: De wandschilderingen van A. J. Derkinderen in het stadhuis te ’s-Hertogenbosch, Utrecht 1932.
Bernadette van Hellenberg Hubar: De genade van de steiger. Monumentale kerkelijke schilderkunst in het interbellum, Zutphen 2013.

 

tags: Rathaus, Niederlande, Jugendstil, Art Deco, Engel
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