
Die römisch-katholische Kirche Saint-Sulpice-Sur-Risle in dem gleichnamigen Ort des Département Orne wurde ihrer Wandmalereien und Skulpturen wegen im Jahr 1988 zum „Monuments historiques“ erklärt. Sie ist heute im kommunalen Besitz.
Die ehemalige Kirche einer Abtei entstand im 13. Jahrhundert, wurde aber mehrfach umgebaut. Die Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert zeigen ein Jüngstes Gericht. Der Erhaltungszustand ist katastrophal, man kann lediglich noch die Gesamtkonzeption nachvollziehen. Große Teile der Malerei fehlen völlig. Sie wurde erst 1986 entdeckt und über zehn Jahre freigelegt. Es sind Halb-Fresken mit örtlichen ocker-gelb-roten Pigmenten, mit Wasser vermischt, dann auf einer Tünche platziert.
Rechts streben einige unbekleidete Menschen einem Tor zu, dessen beide Flügel weit nach außen geöffnet sind. Die sie empfangende Figur ist vermutlich Petrus. Oben auf dem Torturm ist ein Engel mit einer Posaune platziert, der zum Gericht ruft. Weiter links sind jeweils zwei Menschen hinter Fenstern zu sehen, die bewusst unterschiedlich gestaltet sind und ursprünglich viel dekorierter waren. Auch hier befinden sich in der Dachzone weitere Engel. Der untere Teil dieses Himmlischen Jerusalem, der über Jahrhunderte der Feuchtigkeit und dem Zugwind ausgesetzt war, ist vollständig verloren. Innerhalb der Kirche befindet sich diese Szene auf der Westwand, direkt über dem Ausgang der Kirche.
Frédéric Épaud: De la charpente romane à la charpente gothique en Normandie, in: CRAHM, 2007, S. 283-289.
Lambert M. Surhone, Mariam T. Tennoe, Susan F. Henssonow: Saint-Sulpice-Sur-Risle, Saarbrücken 2011.