
Clemens Hillebrand: Pfarrkirche in Triberg-Gremmelsbach (2000)
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Claus Bernet
- Januar 1, 2022
Die ursprünglich historistisch ausgemalte römisch-katholische Dorfkirche St. Josef in Triberg-Gremmelsbach, einem Ort im Schwarzwald, wurde 1964 in einen schmucklosen, kalten Raum umgewandelt, der einer Industriehalle ähnelte. Ende des letzten Jahrtausends entschloss man sich, wieder eine Ausmalung vorzunehmen und beauftragte damit Clemens Hillebrand (geb. 1955). Damit haben die Gemeindemitglieder die Malerarbeiten drei Mal zahlen müssen: einmal für die historistischen Malereien, dann für das Weißen der Wände und schließlich ein drittes Mal für die moderne Neuausmalung.
Für die Decke im Chor schlug Hillebrand eine figürliche Interpretation der Gottesstadt vor. Die Grundfigur ist eine geschickte Kombination aus Quadrat und Kreis. In den Ecken schieben sich gewaltige Türme nach oben, bis sich ein Illusionshimmel öffnet. Inmitten dem Blau des Himmels schwebt das Christuslamm auf dem Buch mit den Sieben Siegeln. Unzählige Strahlen gehen von ihm aus und beleuchten die Stadt. In den Turmecken sind auch Büsche zu sehen, die an den Lebensbaum erinnern sollen und jeden Monat Frucht tragen. Die umgefallenen Krüge dazwischen, aus denen Wasser nach unten strömt, erinnern an die Taufe, die nach katholischer Lehre als Aufnahme in die Heilsgemeinschaft bzw. das Neue Jerusalem verstanden wird. Dadurch, dass das Wandgemälde direkt über dem Altar im Chor der Kirche positioniert ist, soll auf die Verbindung von irdischer Gemeinde in der Eucharistie mit der himmlischen Gemeinde im ewigen Gottesdienst verwiesen werden.
Josef Läufer: Pfarreichronik St. Sebastian Nußbach, Hornberg 2000.
Josef Läufer: Pfarrkirche St. Josef Triberg-Gremmelsbach, Regensburg 2005 (Schnell-Kunstführer, 2598).
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 1), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 41).