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Angela Gsaenger (1929-2011): Reformations-Gedächtnis-Kirche in München (1969)

Von der Mosaizistin und Architektin Angela Gsaenger (1929-2011) aus München kennt man Darstellungen mit dem Himmlischen Jerusalem aus Kirchen in Wolfsburg (1957), in Sulzbach (1958) und in Neuendettelsau (1970). Es gibt jedoch von Gsaenger mindestens eine Interpretation des Themas auch als Glasfenster. Die abstrakte Darstellung im Giebelfenster der evangelischen Reformations-Gedächtnis-Kirche im Münchner Stadtteil Großhadern hat bis heute nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt. In das große dreieckige Glasfenster für die Kirche hat Gsaenger zwölf rote Parallelogramme eingefügt, die ihrerseits, von Bleischnüren festgehalten, aus Dreiecken in mehreren roten Schattierungen bestehen. „Ich wollte eine grafische Darstellung“, erläuterte sie später ihr Werk in Großhadern, „etwas Nicht-Gegenständliches; mit Figuren macht man sich leichter angreifbar“. Damit folgt sie dem Weg, den sie schon bei ihren tendenziell nichtfigürlichen Mosaiken eingeschlagen hatte. Figürlich bezieht sich hier allein auf Figuren wie Menschen oder vielleicht noch auf Engel oder Tiere, nicht aber auf Architektur. Denn die Künstlerin hat keinesfalls darauf verzichtet, die zwölf Tore der Stadt einzusetzen, als rote Rechtecke mit einem orangefarbenen Kern. Sie sind an den drei Seiten des Fensters aneinander gereiht und lassen die Mitte frei. Dort findet sich eine frei Komposition von blauen und roten Rechtecken, den Bauten oder Bewohnern der Stadt. Fassung erhält das 12 x 7 Meter große Altarfenster durch einen Rahmen aus dunkelblauen Scheiben, welche sich um das gesamte Dreieck ziehen.

Das gesamte Schaffen wie die Biographie der Künstlerin ist noch zu dokumentieren. Im Jahr 2021 gab es noch nicht einmal einen Wikipedia-Artikel; in demjenigen zu dem Architekten Gustav Gsaenger (1900-1989) wurde sie auf eine Hilfskraft ihres Vaters reduziert, was sie auch, aber nicht ausschließlich gewesen war.

 

tags: München, modern. Parallelogramm, Dreieck, Altarfenster, Bayern
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