
Gustave Zanter (1916-2001): Saint-Joseph in Ernster (um 1950)
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Claus Bernet
- Dezember 21, 2021
Saint-Joseph in Ernster ist eine römisch-katholische Kirche in Luxemburg. Die dortigen Kirchenfenster aus vorwiegend rotem und blauem Antikglas, Blei und Schwarzlot sind mit verschiedenen Symbolen der Lauretanischen Litanei ausgestattet. Verantwortlich war um 1950 damals der luxemburgische Glasmaler und Mosaizist Gustave Zanter (1916-2001). Damit ist dieses Fenster ein Beispiel für die Lauretanische Litanei unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg auch außerhalb von Deutschland.
Das Fenster neben der Empore zeigt das Motiv in figürlicher Ausführung. Die spitzbogige Pforte ist geöffnet, ihr Türflügel ist weit nach rechts gedreht. Dahinter erscheint das gleiche blau-rötliche Glas wie an den beiden Seitenrahmungen des Fensters. Oben leuchtet ein achteckiger Stern, vielleicht ein weiteres Mariensymbol, nämlich der Stella Maris. Unten thront die Pforte auf einer kleinen, stilisierten Wolke, die wie ein menschliches Gehirn aussieht. Ob es sich wirklich um Wolken handelt, bleibt unbeantwortet, da Zanter über der Pforte Wolken eingefügt hat, die eine andere Farbe und Form haben als das Objekt unten. Die einflügelige Tür wird oben von einem kleinen Putto offen gehalten, der sie mit beiden Händen fest hält. Menschen, Heilige oder gar Christus sind hier nicht zu sehen. Ganz oben ist nochmals auf Latein schriftlich festgehalten, was man hier sieht: die Porta Coeli, also die Himmelspforte.
Michel Schmitt: Gustave Zanter (1916-2001): sein glasmalerisches Werk, in: Nos Cahiers Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur, 23, 1, 2002, S. 47-55.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).