Diese Deckenkappe zeigt das Himmlische Jerusalem in Form einer Kirche, die noch Elemente der Spätgotik aufweist. Zwei Säulen tragen das Gebälk und man kann in diese Kirche seitlich hineinblicken. So sieht man links einen Engel und rechts einige Menschen, die etwas kleiner und unbekleidet gezeichnet sind. Hauptattraktion dieses Baus ist der Kirchturm rechts mit seinen Verzierungen und vor allem mit der schmiedeeisernen Tür. Diese ist geschlossen, obwohl sich ja schon mindestens vier Gerettete in der Stadt bzw. in dem Bau befinden. Die Petrusfigur, die so gut wie immer mit einem Schlüssel ausgestattet ist, hat auf dieser Malerei keinen dabei, sondern er steckt noch im Schloss, was man auf keiner weiteren Darstellung so finden kann. Weitere Figuren haben sich als ein Grüppchen rechts versammelt, auch diesen Figuren wurden Engel beigegeben, die sie schützen, aber sich auch irgendwie aufdrängen und sie gängeln. Es sind bis auf die Frisuren gleiche Menschen gleichen Alters und gleichen Geschlechts, die hier nicht mehr die irdischen Stände repräsentieren.
Die Malerei steht in einer Abhängigkeit mit ähnlichen Fresken im Hansebereich, etwa einer Kapelle zu Loxstedt bei Cuxhaven, zu Malereien im finnischen Rymättylän oder im schwedischen Tensta, wo ebenfalls das Himmlische Jerusalem als Kirchlein mit einem vorgesetzten Petrus präsentiert wird.
Die Fassung in Sudwalde entstand angeblich im Jahre 1501. Auch ist hier die Szene in ein komplexes Deckenbild im Chor mit Darstellung des Jüngsten Gerichts und des Sündenfalls eingebunden.
Kirche und Heimat: Barrien, Bassum, Brinkum, Colnrade, Harpstedt, Heiligenfelde, Heiligenloh, Heiligenrode, Kirchweyhe, Leeste, Neuenkirchen, Nordwohle, Riede, Syke, Sudwalde, Twistringen, Hannover 1978.
Rudi Onischke: Die Kirche in Sudwalde, (Bassum 1991).
Sudwalde Kr. Diepholz, in: Georg Dehio: Bremen Niedersachsen, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, München 1992, S. 1262.