Erentrud Trost (1923-2004): Meditationsraum des Klosters Varensell (1977)

Das bis zum Scheitel etwa 3,5 Meter hohe und zwei Meter breite Fenster des Meditationsraums eines Gästehauses befindet sich in der Abtei Varensell. Die Abtei Varensell bei Rietberg im Kreis Gütersloh in Ostwestfalen ist ein Benediktinerinnenkloster in der Erzdiözese Paderborn, von wo aus seit etwa einhundert Jahren diakonisch, pädagogisch und seelsorgerlich gearbeitet wird. Unter der Äbtissin Judith Frei (geb. 1938) wurde im Jahr 1977 der Meditationsraum künstlerisch aufgewertet.
Zu sehen ist das Lamm Gottes im Himmlischen Jerusalem. Es ist gänzlich weiß gehalten und von einer ebenfalls weißen Gloriole umzogen. Auf weitere figürliche Elemente wurde hier verzichtet, das gesamte Fenster lebt von einer geometrischen Formation, die überwiegend aus den Farben des Himmlischen Jerusalems, nämlich blau und rot, gestaltet ist. Vor allem Dreieckselemente, die in der Form des Fensters vorgegeben sind, strukturieren die Fläche der drei Bahnen.
Es handelt sich bei dem Fenster um eine Arbeit von Erentrud Trost (1923-2004). Trost war dem Kloster vielfältig verbunden. Unmittelbar nach dem Krieg trat sie hier 1946 dem Benediktinerorden bei, 1953 folgte ihre zeitliche und 1956 die ewige Profess. Vom Kloster aus studierte sie an der Werkkunstschule in Münster und richtete sich dann im Kloster ihr eigenes (bescheidenes) Atelier ein. In der Abteikirche Varensell gestaltete sie nicht nur den Meditationsraum, sondern die gesamte Innenausstattung der Kirche. Bis zu ihrem Tod 2004 blieb Trost Ordensschwester dieser Benediktinerabtei.

Michaela Puzicha: Abtei Varensell, München 1978.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).

 

tags: Abtei, Ostwestfalen, NRW, Erentrud Trost, Benediktiner, blau. rot, Meditation, Lamm
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