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Franz Dewald (1911-1990): St. Mauritius in Kippenheim (1964), Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal (1969) und Christkönigskirche in Karlsruhe (1980)

Das rechtsseitige Chorfenster der römisch-katholischen Kirche St. Mauritius in Kippenheim (Breisgau) wird von der Gemeinde auch als „Himmelsfenster“ bezeichnet. Der Himmel ist als leuchtender strahlender, annähernd runder Kreis dargestellt, in dem das Lamm Gottes thront. Darunter stehen die zwölf Tore des Neuen Jerusalem. Es sind alles Rundbögen, die aber farblich und in ihrer Binnengestaltung unterschiedlich gearbeitet sind. Manche haben eine quadratische, andere eine runde oder rautenförmige Musterung. Sie stehen vor zwei braun-violetten Bändern, die die Mauern der Stadt ausmachen. Blaue Scheiben ergeben weitere Farbbänder, die sich ebenfalls von links oben nach rechts unten ziehen. Ein Gegengewicht bildet das Raster der Bleiruten. Steht man im Altarbereich direkt vor dem Fenster, merkt man, dass diese nicht horizontal gerade verlaufen, sondern leicht von links unten nach rechts oben ausgerichtet sind.

Sechs Tore bilden eine Reihe, fünf Tore eine zweite Reihe, während ein letztes (oder erstes) Tor isoliert weiter unten steht. Das Farbfenster von 1964 ist ein Entwurf des Kunstmalers Franz Dewald (1911-1990) aus Karlsruhe. Außer in Kippenheim hat der Künstler das Neue Jerusalem in Glas später noch zwei weitere Male gestaltet.

Dieter Weis: Zur künstlerischen Ausstattung der katholischen Kirche „St. Mauritius“ Kippenheim, in: Die Ortenau, 85, 2005, S. 193-234.

 

Nachdem die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal bei Sinsheim ihrer Fertigstellung entgegenging, trafen sich im Frühjahr 1968 die Architekten Otto Hess und Wilfried Kornmüller mit dem Pfarrverweser Wilhelm Jörger, um über die Fenstergestaltung zu sprechen. Jedes der Fenster sollte eine in sich abgeschlossene Komposition abbilden. Das Fenster im Kirchenbau seitlich rechts, nahe des Eingangsbereichs, sollte Bezug auf Kap. 21, Vers 2-4 der Offenbarung nehmen. Zu sehen sind heute mehrere Bögen der Stadttore in unterschiedlichen, hellen Farben. Es wurde dabei spezielles Echt-Antikglas der Glashütte Lamberts in Waldsassen verwendet. Die in das Glas gebrannte Bemalung in Schwarzlot dämpft dabei bewusst die Helligkeit und Farbigkeit. Ausgeführt wurden diese Arbeite Dewalds durch die Karlsruher Werkstätte für Glas, Scharf, Ende 1969 und anschließend eingebaut.

Ute Hübner: Franz Dewald, Münster 1999.

 

Die Kirchenfenster in der Christkönigskirche in Karlsruhe-Rüppurr wurden im Jahr 1980 ausgeführt und kurz vor dem Christkönigsfest 1980 eingebaut. Damit war die Innenrenovierung der römisch-katholischen Pfarrkirche zu einem Abschluss gebracht. Der künstlerische Entwurf geht auf Franz Dewald zurück, die ausführende Firma war hier die „Karlsruher Glaskunstwerkstätten und Glasmalerei“. Die 19 Fenster im Langhaus der Kirche bilden zusammen einen Zyklus, der unter dem Thema Christus steht und am Namen der Kirche orientiert ist. Das letzte Fenster Nummer 19 zeigt das Neue Jerusalem. Um es auf dem schmalen Fenster unterzubringen, hat der Künstler die Form eines Hexagon gewählt und unter die Stadt einen großen Lebensbaum gesetzt, mitsamt seinen zwölf Früchten. Weitere Pflanzen sind übrigens in der Stadt zu entdecken, zusammen mit mehreren Einzelbauten. Ungewöhnlich ist, dass die gesamte Stadt von Wasser umgeben ist. Unten, am Lebensbaum, sind auch Tiere zu entdecken, aber Engel, Gerettete oder Christus (der Namensgeber der Kirche) sind, wie in den Jerusalemfenstern zuvor, auch hier nicht zu finden.

Wendelin Geier: 50 Jahre Christkönigskirche Karlsruhe-Rüppurr: 1936-1986, Karlsruhe-Rüppurr 1986.
Ute Hübner: Franz Dewald. Das malerische Werk mit Œuvreverzeichnis, Münster 1999.

 

tags: Baden, Württemberg, Schwarzwald, Glashütte Waldsassen, Karlsruher Glaskunstwerkstätten, Lebensbaum
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