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Bernard Quentin (1923-2020): „Jérusalem céleste“ (um 1969)

Der französische Maler „Bernard“ (Bernard Quentin, 1923-2020) lebte und arbeitete in Paris. Er fühlte sich sein ganzes Leben den Armen und Benachteiligten sehr verbunden. Dies zeigt auch die ausdrucksstarke Bleistiftzeichnung mit dem vollständigen Titel „Jérusalem céleste avec le Christ-Roi donnant à boire à un pauvre dans le calice de son sang“, also zu Deutsch in etwa: „Das himmlische Jerusalem und Christus der König, der den Armen in einem Kelch sein Blut gibt“. Genau dieses ist auch dargestellt: Eine schmale polygonale Mauer besitzt an vier Seiten jeweils drei kleine, einfache Tore. Außerhalb der Mauer sind Sterne zu finden, nach innen umfasst sie zwei Personen. Links ist Christus mit einem Mantel dargestellt, rechts ein Heiliger, der in sich zusammengesunken ist. Er wird von Christus mit einem Trunk aus einem Kelch gestärkt. Das Motiv ist gleichzeitig ein Appell an die christliche Barmherzigkeit und eine Darstellung des Abendmahls. Beide Figuren füllen die Stadt sogut wie vollständig aus. An manchen Stellen treten die Figuren sogar über die Stadtmauer hinaus, wie etwa der Heiligenschein des Menschen oder der Kopf und Fuß der Christusfigur. Quentin erklärte dazu: „Mit meiner christlichen Symbolik wollte ich das Thema Caritas als die letzte Essenz von Glauben und Kirche aufgreifen. Die Mauern und Personen gehen ineinander über; eigentlich sind die Menschen die Mauern dieser Stadt, sie formen und bilden sie aus sich heraus. Ich war damals beeindruckt von dem Zitat ‚Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal‘. Das ist für mich eine Aufforderung, unser Leben nach dieser Verheißung hin auszurichten“. Die Zeichnung entstand um das Jahr 1969 als Entwurf für die römisch-katholische Kirche von Lacoste (Vaucluse). Die damalige Orientierung am Kubismus ist unverkennbar, siehe auch die ein Jahr zuvor entstandene Glasarbeit von Joachim Klos.

 

tags: Christus, Abendmahl, Caritas, Entwurf
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