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1630 um, Berlinghausen, Sauerland, Diözesanmuseum Paderborn, NRW © Claus Bernet

„Maria mit Kind“ aus Berlinghausen (um 1630)

Die ölgemalte Immaculata-Darstellung hat eine Gesamtgröße von lediglich 60 x 45 cm. Dennoch werden dort gleich drei der marianischen Symbole für das Himmlische Jerusalem gezeigt. Am linken Bildrand findet man die Civitas Dei als annähernd quadratische, kompakte Stadtanlage vor einem Berghang. Die Mauern sind hoch, kahl und mit Zinnen versehen. Im Zentrum wölbt sich eine Kuppe, an den Seiten finden sich schmale Türme – damit ist der Bau einer Moschee nicht unähnlich, wobei vielleicht auf das historische Jerusalem in Palästina im 17. Jahrhundert angespielt ist. Die offene Himmelspforte (Porta Coeli) wurde am oberen linken Bildrand positioniert, wo sich der Himmel öffnet und die Formen der fünfeckigen Pforte nachzeichnet. Sie ist einheitlich in einem goldenen Ton gehalten. Eine weitere, vermutlich geschlossene Pforte befindet sich auf dem Gemälde unten rechts. Der Bau ist der vorherigen Pforte im Prinzip ähnlich, besitzt wieder zwei Säulen mit barocken Voluten, darüber einen Dreiecksgiebel. Spanische Vorlagen können als Vorbild dieser qualitativ hochwertigen Malerei nicht ausgeschlossen werden, wahrscheinlicher ist aber eher eine Kenntnis des Kupferstichs Tota Pulchra (um 1590) des Johann Bussemacher in Zusammenarbeit mit Raphael de Mey.
Das Bild mit dem heutigen Titel „Maria mit Kind“ entstand um 1630 und schmückte einst die katholische Kapelle Maria vom Berg Karmel in Berlinghausen (Drolshagen, Kreis Olpe). Es war vermutlich das Altarbild der ersten Kapelle. Nach deren Abriss des Gebäudes um 1860 gelangte das Bild an seinen heutigen Standort, in das Paderborner Diözesanmuseum (Inv. G. 5. 11).

Diözesanmuseum Paderborn. Werke in Auswahl, Christoph Stiegemann im Auftrag der Erzdiözese Paderborn, Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn, Petersberg 2014.

 

tags: Diözesanmuseum Paderborn, Maria Immaculata, Porta Coeli, Civitas Dei
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