Gérard Héman (1914-1992): Leben und der Tod der Heiligen Liduina aus St. Bavo in Haarlem (1945)

1945 setzte in ganz Europa der Wiederaufbau ein. Das zerstörte Deutsche Reich war daran im Ausland insofern beteiligt, als dass umfangreiche Reparationen in Geld und Sachmitteln zu leisten waren. Vor allem kam dies den Gotteshäusern der Konfessionskirchen zu gute, die oftmals als erstes repariert oder instandgesetzt wurden. Das war auch in der römisch-katholischen Kathedrale St. Bavo in Haarlem der Fall, in der schon 1945 wieder Messen gefeiert wurden. Man begann sogleich, verlustige Kunstwerke durch neue Arbeiten zu ersetzen. So entstand ein modernes Triptychon zum Leben und der Tod der frommen Liduina (auch Lidwina), einer niederländischen Heiligen aus dem Mittelalter. Die Ölmalerei hat eine Gesamtgröße von 276 x 276 Zentimeter und ging 1948 endgültig in den Besitz der Kirche über. Es handelt sich um eine direkte Auftragsarbeit an Gérard Héman (1914-1992), der später überwiegend als Bildhauer hervorgetreten ist. Gérard Héman wurde in Duisburg als Sohn eines niederländischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Nach Schwierigkeiten mit dem deutschen Schulsystem wechselte er an die Kunstakademie Rotterdam und begann sich auf Sakralkunst zu spezialisieren. Er gilt heute als einer der wichtigsten Bildhauer der Nachkriegszeit in den Niederlanden.
Der mittlere Teil seines Triptychon hat das Himmlische Jerusalem zum Thema. Unten sehen wir rechts die Heilige Liduina, die mit einem Engel links im Paradies dargestellt ist. Die Pflanzen und Bäume blühen, man entdeckt Tiere wie ein Einhorn oder einen Pfau, alles steht in saftigem Grün. Sogar die Heilige Liduina ist mit einem Blumenkranz geschmückt. Rechts führt ein schmaler Weg über eine enge Pforte gewunden nach oben. Der Pfad führt zum goldenen Himmlischen Jerusalem im oberen Bereich. Von links nach rechts ziehen sich hier schmale, hohe Bauten im gotischen Stil. Teilweise sind diese in Anlehnung an St. Bavo gestaltet.

Thomas Adriaan Delleman: De Grote of St.-Bavo kerk te Haarlem, Haarlem (1979).
Antoon Erftemeijer: Getooid als een bruid, Haarlem 1997.
Hans Rombouts: Het religieuze werk van Gérard Héman, Leiden 2012.
Hans Rombouts: Gérard Héman, de verhalenverteller: leven en werk van een beeldend kunstenaar in de twintigste eeuw, Rotterdam 2017.

 

tags: Niederlande, Nachkriegskunst, Kathedrale, Triptychon, Einhorn, Pfau, Pforte, Neogotik, Paradies
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