Ein Ölgemälde von Gillis (auch Gilles) Mostaert zum Thema des „Breiten und Schmalen Wegs“ befindet sich im Utrechter Museum Catharijneconvent. Mostaert lebte von 1528 bis 1598 hauptsächlich in Antwerpen und malte gewerbsmäßig Schlachtenszenen, Stillleben und Porträts. Bereits sein Vater war Maler und hatte auf einer Ölmalerei ein Neues Jerusalem dargestellt. Im Gegensatz zu dem Vater waren bei Gillis Mostaert die religiösen Motive nicht sein eigentlicher Schwerpunkt, und so hielt er sich bei diesbezüglichen Details an die Arbeiten seiner Vorgänger und Zeitgenossen. Vor allem die Figuren im Vordergrund mit den Kreuzen und die Bekrönung des Zionbergs mit einem runden Pantheon, der von gleißendem Licht umgeben ist, sind hier von Maarten van Heemskerck (1498-1574) übernommen. Mostaert fertigte seine Fassung des Zweiwegemotivs um 1580 an, vermutlich als ein Auftragswerk für eine bürgerliche Handelsfamilie. Unten steht eine morbide wirkende Pforte, durch die sich ein Mann mit einem Holzkreuz müht. Auf der Pforte stehen übrigens die allegorischen Figuren Glaube (Attribut Anker) und Hoffnung (Attribut Kreuz). Ansonsten wirkt sie wenig einladend, der Weg hinter ihr ist beschwerlich, steil und es drohen vielerlei Gefahren. Von der Pforte windet sich ein Pfad in einem Bogen einen Berg hinauf. Zahlreiche weitere Personen tragen auf diesem Pfad Kreuze nach oben. Nach der letzten Umdrehung öffnet sich der Pfad und wird zu einer breiten Prunktreppe, die zum erwähnten Pantheon führt.
Robert P. Zijp: De brede en smalle weg, een alternatief door de eeuwen heen, in: Vroomheid per dozijn, Utrecht 1982, S. 35-42.
Jeltje Dijkstra, Paul Dirkse, Anneloes Smits: De schilderijen van Museum Catharijneconvent, Zwolle 2002.
Caecilie Weissert: Malerei und Künstler-virtus in den Niederlanden des 16. Jahrhunderts, in: Jan de Jong, Dulcia Meijers (Hrsg.): Virtus. Virtuositeit en kunstliefhebbers in de Nederlanden, 1500-1700, Zwolle 2004, S. 26-59.
Ekkehard Mai: Gillis Mostaert (1528-1598). Een tijdgenoot van Bruegel, Wolfratshausen 2005.