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Jan Magunski: Ehem. Adventsleuchter aus St. Josef in Kinderhaus (2011)

Die Adventszeit mit der Erwartung der Geburt Jesu ist immer auch mit der Erwartung seiner Wiederkehr verbunden, die in der Offenbarung des Johannes näher beschrieben wird. So gesehen ist die Adventszeit nicht nur Ausblick auf Weihnachten, sondern auch Ausblick auf diese Zeit der Vollendung – von daher lag es nahe, Adventskränze auch mit Bezug zum Himmlischen Jerusalem herzustellen. Die runde Form wäre kein Hindernis, da es ja zahlreiche runde Radleuchter mit der Darstellung des Neuen Jerusalem gibt. Im vorliegenden Beispiel in der römisch-katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Kinderhaus (einem Stadtteil von Münster) hat man jedoch die traditionelle Quadratform gewählt. Hier hatte der Kranz vier violette Kerzen für die vier Sonntage und 24 kleinere Lichter, die nach und nach an den Dezembertagen entzündet wurden. Die vier großen Kerzen an den Ecken hatten in etwa die gleiche Farbe wie die Rahmen der zwölf Pforten. Über jedem dieser Rahmen war eine der 24 kleineren Lichter in Form eines Teelichts gesetzt, bei zwei Rahmen pro Tor kommt man auf jeder Seite auf sechs Lichter, mal vier macht vierundzwanzig. Über den Kerzen war auf alle Tore ein kleiner Holzengel gesetzt, wie man es von Schnitzfiguren aus dem Erzgebirge her kennt. Da der Leuchter keinen Boden hatte, entfällt die Binnengestaltung mit Häusern etc., dafür konnte man von unten aus durch ihn hindurchsehen. An den Rändern waren jedoch Holzpaneele für die Stadtmauer gesetzt, denen Glassteine als Edelsteine aufgesetzt waren.
Die Idee zu dem ungewöhnlichen und innovativen Kunstwerk wurde im Liturgieausschuss der Gemeinde 2011 gemeinsam entwickelt, nach weiteren Ideen des Aachener Religionspädagogen Hermann Kirchhoff (1926-2012) unter Leitung des Priesters Jan Magunski. Die Gemeinde schuf im November die Mauern des Kunstwerks, alle übrigen Arbeiten leistete Magunski nach eigenem Entwurf. Das ungewöhnliche Werk hing dann einige Jahre lang stets zur Adventszeit im Chor von St. Josef. Es war aber nicht für die Ewigkeit gemacht, und die Materialien begannen sich nach einigen Jahren aufzulösen, die Kerzen waren abgebrannt. Noch vor 2020 wurde der Adventsleuchter entsorgt und ist heute lediglich eine Erinnerung.

 

tags: Bastelei, Advent, Münsterland, Adventskranz, Jerusalemsleuchter, Kerze
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