Das evangelische Gemeindehaus in Gellep-Stratum, einem südöstlichen Stadtteil von Krefeld, wurde im Jahr 2000 mit einem ganz besonderen Glasfenster ausgestattet. Verantwortlich war der Architekt des Hauses, Carsten A. Schubert aus Ratingen. Hergestellt wurden die Fenster von den Glaskünstlern der bekannten Traditionsfirma Derix in Kaiserswerth. Im rechten Fensterflügel ist in einer Art lateinischem Kreuz das Himmlische Jerusalem zu finden, als Himmelserscheinung dargestellt durch zwölf aneinandergesetzte Farbsteine als die Edelsteine der quadratischen Stadt. Dabei bleibt ein etwas größeres Quadrat in der Mitte frei. Es ist goldgelb gefüllt und besitzt keine figürliche Darstellung. Rechts haben die Quadrate eine gelbe Färbung, links findet man auch ein Grün, ein Türkis oder ein Rot.
Diese Stadt hat ideale Maße; sie ist im Viereck angelegt, die Größe ist drei und das Mehrfache. Diese Proportion ist in beiden Fensterflügeln aufgenommen. Das Grundmaß bietet den Schnittpunkt des Kreuzes im linken Fenster. Unten sind grüngelbe Blätter von Ginkgo-Bäumen angedeutet. Der Ginkgobaum steht in der Literatur für Liebe und Unendlichkeit – hier ist er der christliche Lebensbaum, umflossen von Wellen des Lebensflusses. Auch die zwölf Perlen sind zu entdecken. Sie sind in Dreiergruppen zusammengefasst, davon zwei Gruppen nahe an dem Viereck links; zwei weitere Gruppen etwas weiter entfernt rechts. Von ihnen gehen jeweils schmale Linien zu der Stadt und binden sie in ein Gitternetz ein.
Als nach einigen Jahren das Gemeindehaus aufgegeben wurde, hat Olaf Zimmermann zu den Fenstern eine Vitrine entworfen und ausgeführt. Damit gehört das Objekt zu der Gruppe von Möbelstücken, die das Neue Jerusalem zum Thema haben, wie ein Tisch, eine Vitrine, eine Sitzbank oder auch einmal einen Schrank. Diese Vitrine befindet sich seit Mai 2016 in der evangelischen Johanneskirche Linn, einem weiteren Stadtteil von Krefeld. Sie wurde dort neben dem Altar fest an die Wand montiert und ist beleuchtbar. Wie bei einer Vitrine nicht anders zu erwarten, können beide Flügel geöffnet werden.
Innen ist das Schmuckstück künstlerisch nicht besonders ausgestaltet. Eine liturgische Funktion hat der Gegenstand nicht, man kann ihn so nutzen, wie jede andere Vitrine auch. In seiner Verbindung mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem ist der Gegenstand weltweit einzigartig.
Buntglasmotive in der Johanneskirche Linn, Krefeld 2016.