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Adam Eck (1604-1664): Kabinettschrank aus Schloss Branitz (um 1650)

Im Bibliotheksraum des Museums von Branitz unweit von Cottbus (Lausitz) befindet sich ein Kabinettschrank aus der Werkstatt von Adam Eck (1604-1664). In der ehemaligen Freien Reichsstadt Eger (heute: Cheb, Tschechien) wurde zwischen 1630 und 1730 von den dort ansässigen Holzbildhauern eine hochwertige Intarsientechnik gepflegt. Nach seinem Entstehungsort wird das Möbelstück auch als „Egerer Prunkschrank“ bezeichnet. Die Besonderheit dieser Intarsienbilder besteht darin, dass die aus verschiedenfarbigen Hölzern zusammengefügten flachen Reliefs dreidimensional bearbeitet wurden, um Kabinettschränke, Brettspiele und Schatullen zu schmücken. Die farblichen Nuancen entstanden also nicht durch Färbung, sondern durch Verwendung unterschiedlicher Hölzer. Adam Eck entwickelte diese Mosaiktechnik weiter und brachte sie zu höchster Präzision.

Die Schubkastenfüllungen, Türen und der Korpus des Branitzer Schranks sind ganz biblischer Thematik gewidmet und zeigt auf zahlreichen Reliefintarsien-Bildern das Apostolische Glaubensbekenntnis. Einmal wurde auch das Himmlische Jerusalem zur Darstellung gebracht. Man findet es auf der Außenseite des rechten Innenflügels unten links. Viel Mühe wurde für die Darstellung der Miniaturbauten Jerusalems verwendet, an der ein ganzes Team von Mitarbeitern über Wochen beschäftigt war. Die Darstellung ist übrigens keine Erfindung von Eck, sondern eine Kopie der im 17. Jahrhundert äußerst populären Fassung „Vitam Aeternam“. Heute befindet sich der gewaltige Renaissance-Schrank im zweiten Stock des Schlosses Branitz in einem Raum, der einst als Bibliothekszimmer genutzt wurde. Er stammt aus dem Besitz der Fürstin Lucie von Pückler-Muskau. 

Jochen Voigt: Für die Kunstkammern Europas – Reliefintarsien aus Eger, Halle 1999.

 

tags: Schrank, Holz, Renaissance, Cottbus, Brandenburg, Lausitz, Vitam Aeternam
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