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1520 um, Weltgericht, Pforte, Diözesanmuseum Paderborn, Westfalen-Lippe, NRW © Claus Bernet

Paderborner Weltgericht (um 1520)

Unter den spätgotischen Tafelmalereien des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn befindet sich auch ein Weltgericht, welches um 1520 entstanden sein dürfte. Zwar sind zu dieser Zeit, vor allem in Italien, schon Meisterwerke der Renaissance geschaffen worden, doch diese Arbeit atmet noch ganz den Geist des Mittelalters. Sie ist stilistisch mit dem Altarbild von Michael Wolgemut (um 1420) aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg verwandt.
Über die Malerei auf Nadelholz ist kaum etwas bekannt, sie wird aus dem lokalen Umkreis von Ostwestfalen stammen. Die Ausführung der Ölmalerei ist einfach und nicht besonders anspruchsvoll. Teilweise waren auf dem Bild auch Schäden zu verzeichnen, die dank einer Spende von Unternehmerin Renate Nixdorf beseitigt bzw. konserviert werden konnten. Besondere Mühe gab der unbekannte Meister sich bei der Physiognomie der Geretteten. Diese sind zwar nackt, aber an verschiedenen Kopfbedeckungen soll man doch ihre Standeszugehörigkeit erkennen können. U.a. sind ein Papst (Tiara), ein Kardinal (roter Kardinalshut), ein Bischof (Mitra), ein Mönch (Tonsur) und ein König (Krone) zu sehen, die von Petrus (Glatze) in die weit geöffnete Himmelspforte am unteren Bildrand links geführt werden. Ungewöhnlich ist die abseits stehende Person rechts, die die Szene gerührt mit gefalteten Händen aufmerksam beobachtet, vermutlich der Stifter des Altars. Die Pforte ist weit geöffnet und zur Seite gedreht. Ihre Innenseite hat die gleiche Farbe und Oberfläche wie das Innere der Türöffnung, so dass ein Bild entsteht, das an die beiden mosaischen Gesetzestafeln denken lässt. Ein dritter goldener Bereich ist der Nimbus von Petrus, der sich zwischen die Tür links und den Eingang rechts schiebt. Dieser Ausschnitt mit der Petrusfigur, der einfachen Pforte, dem Engel mit den hoch aufragenden Flügeln ist der Malerei von Wolgemut besonders ähnlich, wobei weitere Beziehungen noch zu erforschen sind.

 

tags: Diözesanmuseum Paderborn, Weltgericht, Pforte, Spätmittelalter, Tafelmalerei, Michael Wolgemut, Stände
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