Suche
Close this search box.

Mieczysław Baryłko (1923-2002): „Nowe Jeruzalem“ (1981)

Von einem Felsvorsprung im linken Vordergrund sehen zwei weiße Figuren in die Tiefe, es sind links ein Engel und rechts Johannes auf Patmos. Tief unten zieht sich ein Fluss entlang. An seinem Ufer zeichnet sich eine rechteckige Stadtmauer ab, die vor und zurück springt und im Hintergrund den Fluss, der rechts wieder ins Bild kommt, überquert. In der Nähe der Mauer ist die Bebauung lose, zur Mitte hin scheint sie sich zu verdichten. Einzelne Bauten zeichnen sich ab, darunter auch Kirchen und Verwaltungsgebäude. Diese ähneln, wie bereits die Stadtmauer, überwiegend mittelalterlicher Architektur. Baryłko schrieb dazu 1997: „Als ich die erste Entwürfe zu dem Gemälde erarbeitete, hatte Danzig für Polen eine hervorragende Bedeutung; ich bezeichne es als das Herz unserer Nation. Die Idee, das Himmlische Jerusalem als Danzig und die Weichsel zu zeigen, stammt nicht von mir, sondern von einem meiner Studenten, der sich mit mittelalterlichen Miniaturen beschäftigte. Damals war es üblich, die eigene Lebenswirklichkeit biblisch zu interpretieren. So werden sie hier das Renaissance-Rathaus finden, die gotische Marienkirche, und auch Bauten, an deren Wiederaufbau ich nach dem Krieg persönlich beteiligt war.“ Zwischen den Bauten verlaufen Alleen, von denen eine rechts eine durch ein Stadttor verläuft und sich im Freien vor der Stadt fortsetzt. Über der Stadt schwebt ein weißer Thron in gleißendem Licht, allerdings nicht in der Mitte, sondern rechts oben. Er ist unbesetzt, wie auch die ganze Stadt leblos und unbewohnt scheint, als sei ihre Zeit noch nicht gekommen. Von diesem Thron nimmt übrigens auch der bereits erwähnte Fluss seinen Ausgang.
Mieczysław Baryłko (1923-2002) war viele Jahre Dozent an der staatlichen Hochschule für bildende Künste in Danzig. Der katholische Künstler gehörte der „Realists Group“ an und griff klassische Themen der Kunst auf: Stillleben, Porträt, Landschaft, Symbolik, oder, wie in dem Ölgemälde „Nowe Jeruzalem“, biblische Themen. Dieses Kunstwerk war einst im Besitz des Geistlichen Stanisław Bogdanowicz (1939-2017) und stand 2019 für knapp 4.000 Euro bei Sopocki Dom Aukcyjny zur Auktion an. Es hat die Größe 100 x 75 cm und ist signiert. Viele Jahre war es im Besitz des Priesters Stanisława Bogdanowicza (1939-2017), der über Kunst publizierte und selbst als Sammler tätig war.

Teresa Rostkowska (Hrsg.): Mieczysław Baryłko. Malarstwo, Październik 1982, Warszawa, Zacheta, Warszawa 1982.
Mieczysław Baryłko: malarstwo: Muzeum Narodowe w Gdańsku, kwiecień-czerwiec 2000, Gdańsk 2000.

 

tags: Polen, Danzig, Thron
Share:
error: