Die evangelische Gustav-Adolf-Kirche ist eine Stabkirche in Hahnenklee bei Goslar im Harz. Im Äußeren handelt es sich um eine Anlehnung an die Stabkirche von Borgund (Norwegen), im Inneren um eine Jugendstilkirche an der Schwelle zum Art déco. Der Bau der Kirche wurde 1907/08 durchgeführt, als der Kurort Hahnenklee damals einen größeren Gottesdienstraum benötigte. Sie wurde aus Holz erbaut, ohne Eisennägel oder Winkel. Architekt war Karl Mohrmann (1857-1927) aus Hannover, der während einer Studienreise in Norwegen die dortigen Stabkirchen kennen und schätzen gelernt hatte. Er schlug darauf hin vor, eine Stabkirche in Hahnenklee zu errichten und begründete seinen kuriosen Vorschlag unter anderem damit, dass zu Zeiten der Christianisierung Deutschlands im gesamten norddeutschen Raum Stabkirchen gestanden hätten und dieser Baustil damit auch hier heimisch gewesen sei. Man wollte ihm gerne glauben, und somit entstand an Stelle der letzten in Wirklichkeit die allererste Stabkirche Deutschlands.

Im Inneren präsentiert sich an der Altarwand des östlichen Chors eine Komposition mit dem Himmlischen Jerusalem, das selbstverständlich vom Zeitgeschmack nicht frei ist. „Nordisch“ empfundene Formen sollten etwa an Walhalla anlehnen. Ausgeführt wurde die bemalte Schnitzarbeit von dem Bildhauer Hans Seegebarth und dem Maler Karl Böhlmann nach Entwürfen von Mohrmann. Das Tondo zeigt Christus als Lamm Gottes mit der Siegesfahne, umgeben von den vier Symbolen der Evangelisten. Unter ihnen läuft ein Zinnenfries der Stadtmauer entlang, an vier Stellen erheben sich schmale Türme. Eine sakrale Stadtarchitektur setzt sich an beiden Seiten der Außentürme fort. Das teppichartige Wirken dieser Malerei wurde durch die spezifische Farbgebung und körnige Wandstruktur bewusst erzeugt.

Oskar Rögener: Betrachtungen über Baustil, Entstehung und Bedeutung der Stabkirche Hahnenklee, Hahnenklee 1974.
Jürgen Götz u.a.: Goslar-Hahnenklee. Stabkirche Hahnenklee – Gustav-Adolf-Stabkirche, Passau 2007.