Charles Zingaro (1907-1995) wurde, nachdem er die High-School in den USA abgeschlossen hatte und sich autodidaktisch zum Zeichner weiterbildete, ein produktiver und erfolgreicher Illustrator mit einer fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere, von den 1930er bis in die 1970er Jahre. Unterbrochen war seine künstlerische Tätigkeit nur von seinem Dienst in der Armee während des Zweiten Weltkriegs.
Zingaros Themen variierten stark: Abenteuerszenen, humorvolle Genreszenen, patriotische und religiöse Bilder. Seine Arbeit wurde in zahlreichen Zeitschriften veröffentlicht, mit einer ebenso großen Vielfalt von Kunden, von Pulp-Männermagazinen bis hin zu den Siebenten-Tags-Adventisten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich sein Stil zu einem, der an Kinofilme dieser Zeit erinnert, mit Figuren, die mitten in der Aktion mit dramatischer Beleuchtung gefangen sind, oft beschnitten oder aus ungewöhnlichen Blickwinkeln betrachtet.
Das gilt noch nicht für eine Illustration, die der Künstler 1953 für die Adventisten entwarf. Hier war eine traditionelle, figürliche Formensprache ohne große Irritationen gefragt. Zingaro gestaltete für den fünften Band (dort S. 152) der einst überaus erfolgreichen Serie „Bible Story“ ein Himmlisches Jerusalem, welches Elemente des ewigen Tierfriedens in sich mit einschloss: Jesus bekommt von einem Mädchen ein Paar Weintrauben überreicht, vielleicht auch in Anlehnung an das Abendmahl. Weitere Kinder und Jugendliche vervollständigen die Gruppe, zu der auch ein Reh, zwei Rinder, ein Löwe und eine Ente gehören. Im Hintergrund zieht sich der Lebensfluss entlang, der eigentlich auf fast keiner Darstellung zum ewigen Tierfrieden fehlt. Er mündet in das Himmlische Jerusalem, welches als ein modernes Hochhaus der 1950er Jahre in den Hintergrund eingefügt ist. Manche fühlen sich allerdings auch an eine Torte erinnert. Besonders schön ist die Spiegelung im Wasser, was sich zeitgleich bereits bei Lester Quade (1953) oder kurz zuvor bei Norman Brice (1948) finden lässt.